Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

nicht selten sowohl durch seine üppigkeit als durch die Anmut, die 
ihm hier entgegentritt, überrascht gewesen sein. Da prangt er im 
fröhlichen Schmuck hochaufragender Fichten, unter die sich die dunkle 
Tanne, die helle Buche, die knorrige Eiche mischen. Oder er zeigt 
uns, wie Inseln, in seinem Revier liebliche Waldwiesen mit saftigem 
Grün bewachsen, oder es ziehen sich an seinen Bächen hellgrüne Saume 
mit prächtigen Baumwuchs an den Hängen, hie und da sogar ein 
wenig zerklüftet, wie man es wohl kaum zu ahnen gewagt. Und wem 
geht das Herz nicht auf, wenn ihm der Hügel und Thäler mit seinen 
hunklen, krausen Häuptern überziehende Wald im hellen Sonnenlichte 
entgegenglänzt, während in der Ferne bläuliche Berge, Ausläufer des 
Jura, den wirkungsvollen Rahmen abgeben! Wer die Schönheiten 
und Geheimnisse des Reichswaldes erkunden will, der muß ihn auf⸗ 
uuchen und in sein Inneres vordringen, er wird dann wiederkommen 
und ihn liebgewinnen. 
Und es ist beinahe ein Wunder zu nennen, daß er sich trotz der 
Mißhandlungen von Jahrhunderten, trotz der bedeutenden Rechte der 
Burggrafen, der Stadt und ihrer Bürgerschaft, der Waldstromer und 
Forstmeister, der Zeidler und Förster, der Rechte des Deutschordens⸗ 
hauses, der Abtei zu Sankt Agidien und des Spitals, der Holz- und 
Streurechte der eingeforsteten Gemeinden, sowie der einzelnen hat er— 
halten können. Es waren übermäßige Ansprüche, die an ihn gestellt 
worden sind, und daß er da bei oft dürrem, sandigen Boden, dem 
dazu noch alle Streu genommen worden, nicht überall hat fröhlich ge— 
deihen können, wer will's ihm verargen!“ 
Der Reichswald war, wie schon der Name besagt, altes Reichs— 
gut. Er gehörte, wie ja auch die Stadt Nürnberg selbst, dem Kaiser 
und dem „heiligen Reiche“. Trotzdem konnten die Nürnberger Bürger 
mit Recht sagen, daß ihre Stadt mit den beiden Wäldern (dem 
Sebalder und Lorenzer Wald) gestiftet worden sei und daß sie ihrer 
von Alters her genossen hätte. Denn von den Tagen ihrer Gründung 
an scheinen die Bewohner der Stadt das Recht gehabt zu haben, ihre 
Bedürfnisse an Bau-, Nutz⸗ und Brennhölzern von kurzer Hand aus 
den Reichswaldungen zu befriedigen, das Nötige an Waldstreu und 
Steinmaterial daraus zu gewinnen und auch wohl mit dem Hausvieh 
die Waldweiden zu betreiben. Es war das ein gewiß sehr hoch— 
zuschätzender Vorteil für die Stadt, der auch sein Teil dazu beigetra— 
gen haben mag, ihren Wohlstand zu befördern. Die Verwaltung des 
Waldes aber hatte die Stadt von vornherein nicht. Diese lag in den 
Händen besonderer kaiserlicher Beamten. Als solche treten uns zuerst 
im Jahre 1266 die Waldstromer entgegen. Ludwig der Strenge,
	        
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