Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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Beschichte der Kinade Dürnberg. 
(10. Fortsetzung.) 
So viel von der Reichsburg. Wir kommen zum Reichswald 
and zu den Gerechtsamen, die die Stadt an ihm hatte. 
Wir können es uns nicht versagen, die schöne und poetische 
Schilderung hier aufzunehmen, die Mummenhoff, ein gründlicher 
Kenner des Reichswalds nach seinen geographischen wie historischen 
Beziehungen in seinem „Altnürnberg“ (S. 538 f.) von dem Walde 
gegeben hat. 
„In ihrem Streit mit dem Burggrafen,“ schreibt er, „im Jahre 
1362 gibt die Stadt vor dem vom Kaiser eingesetzten Fürstengericht 
zu Protokoll, sie sei mit den Reichswäldern gestiftet und habe diese 
von altersher genossen. Diese Worte kennzeichnen am besten die Be— 
deutung des Reichswaldes für die Stadt. Zu beiden Seiten der 
Pegnitz sich erstreckend und nach den beiden Hanptpfarren von Sankt 
Sebald und Sankt Lorenz zubenannt, bildete er allerdings wegen der 
außerordentlichen Rechte und Nutzungen, die der Stadt und ihren 
Bürgern an seinem weitausgedehnten Gebiet zustanden, eine Lebens⸗ 
frage für dieselben. Noch heute ein Areal von mehr als neunzigtan— 
send Tagwerk überdeckend, nahm er früher mit seinen vielen Fürreuten, 
oder in Ackerland verwandeltem Waldessaum, und seinen Espanen oder 
Weideland, die längst alle in Privatbesitz übergegangen sind, ein weit 
umfafsenderes Gebiet ein. Wenn man Konrad Celtis' Angabe trauen 
darf, belief sich sein Umfang sogar auf sechzehn deutsche Meilen. 
Zumeist aus Föhrenbeständen sich zusammensetzend, macht er 
stellenweise einen kümmerlichen Eindruck, zumal da hier häufig alles 
Unterholz mangelt, ein Zustand, der wohl auf die übermäßigen Forst⸗ 
rechte zurückzuführen ist, unter denen er von jeher schwer gelitten hat. 
Im übrigen aber ist seine Beschaffenheit nicht so schlimm, er ist besser 
als sein Ruf. Die erst jüngst wieder gegen ihn erhobene Anklage, er 
bestehe aus „unendlichen mageren Nadelwäldern“, ein Bild, das an 
die märkischen Landschaften erinnere, muß als den thatsächlichen Ver— 
— 
den. Wer einmal tiefer in den Reichswald vorgedrungen ist. wird 
p Ariem's Geschichte der Ftadt Rürnberg herausgeg. b. Dr. E. Reicke 
erscheint soeben im Verlag der Joh. Phil. Rawschen Buchhandlung (J. Brauu) 
Theresienstrafze 14 in einer Buchausgabe auf gutem Papier mit vielen 
Abbildungen in eca. B eVLieferungen à 40 Pfg, worauf wir die Leser unseres 
Blattes noch ganz besonders aufmerlsam machen. D. R. 
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