31
an das heutige wow streift), ungfer (vereinzelt I 29, sonst vd.
unter o 8. 12).
Endlich zeigt sich abermals md. Einfluss in der Verwendung
von u als irrationalem Vocale = nhd. e, nämlich bei dem
Praefix zu (md. zur, zw und zir, zi — zer; Weinh. 8. 52 und 8. 285),
welches jedoch nur selten sich findet; am liebsten vor reissen (1 9 AB,
57 AB, IL 13, 18 A, 65, 667,10, 79); ferner in zurinnen (I 44
AB, II 112; auch zerrinnen, zerinnen II 55, zrunnen IX 19) und
zubrochen (I 55 AB). Irregeleitet durch diese Doppelformen, glaubte
man, umgekehrt neben zunichtig (II 93, gebildet wie zufrieden)
ein zernichtig (II 101; bei Aventin zenichtig) einführen zu dürfen
(Schm. I 1719). —
In den Diphthongen folgt HM. S., wie die damalige gemein 8. 14.
deutsche und unsere jetzige Schriftsprache, dem bayerisch - österrei-
chischen Dialect, der durch weitere Steigerung von mhd. 1 uud ü
zwei neue Diphthonge, ei und au, zu den schon vorhandenen ai
und au hinzufügt. Dass die Aussprache der alten und der neuen,
ob auch meist gleich geschriebenen, Diphthonge nicht ganz zusam-
menstimmte, beweisen vor allem die Mundarten unsrer Zeit, die ge-
nau die beiden genetisch verschiedenen ei und au auch phonetisch
zu unterscheiden wissen; und auch der Umstand, dass ai, wenn-
gleich selten verwendet und meist durch ei ersetzt, nur für mhd, ei
eintritt, scheint für eine besondere lautliche Bedeutung dieses Zei-
chens zu sprechen (cf. das über ä Gesagte).
6) ei (ey) allgem. = mhd,. 1 und ei;
ai (ay) allgem. == mhd. ei;
ei = nhd, a! zweintzig [IL 12; mhd. zweinzec und zwengzec ;
erst im 17, Jahrh. kommt zwanzig auf, welches nach Weinh. schon
1385 sich zeigt (Mon. Boica 27, 290); die Form mit & ist sächsisch
und darum wol bei Luther erhalten];
ei (ai) — nhd. &: verkleiben (trans. 159: treyben; auch Luth.
Exod. 2, 3; nhd. seltener (Gr. W. V 1066 ff.) und verdrängt durch
kleben, welches ursprünglich intrans. (II 44:) und, wie jenes kleiben,
vom stv. kliden haerere — nhd. noch dekleiben stv.; Weig. I 163,
802 -— sich ableitet); lainen (trs. I 39 : wainen; nhd, lehnen —
md. lönen, zugleich auch — nach einem ähnlichen Vorgang wie bei
kleben — sich mischend mit dem intr. l&nen, welches mit ihm ein
verschollenes stv. Alinan inclinare voranssetzt, — Jetzt noch in oberd.