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Geltendmachung der Landeshoheit Bezügliche so schnell
wie möglich nach Ansbach mitzuteilen. Nicht selten
tauchte der Verdacht auf, das Kabinettsministerium habe
die jüngste Erwerbung in Franken sich von der Republik
yegen die Verpflichtung zusichern lassen, den politischen
and militärischen Plänen nichts in den Weg zu legen.!
In Wien war man durch die Fortschritte der Franzosen
höchst bestürzt. Bonaparte stand in Venetien; man fürch-
tete, er werde, nachdem er das adriatische Meer erreicht
habe, die Gestade des mittelländischen in seine Gewalt
bringen. Da wirkte, so erzählt wenigstens Lucchesini, die
Nachricht von dem Vorgehen Hardenbergs wie ein Donner-
schlag. Vom 7. Juli ab sprach man mit dem preussischen Ge-
sandten mehrere Tage lang von nichts anderem als von
4en rigorosen Eingriffen Friedrich Wilhelms. In der Ge-
sellschaft wie im Volk erhitzten sich die Köpfe.* Von
einzelnen Seiten wurde sogar behauptet, der König habe
Nürnberg und fast den ganzen fränkischen Kreis unter-
worfen. Die Annexionen, sagte man weiter, seien nur der
erste jener Schritte, zu welchem der König im Einverständnis
mit dem Direktorium die Zwangslage der Koalition ausbeuten
werde; zur Bekämpfung der Mächte, welche diesen Plänen
nicht zustimmten, unterhalte er in Norddeutschland ein
Heer auf dem Kriegsfuss.® Auch Gerüchte entgegenge-
1. Meinungen, wie die in den Denkwürdigkeiten Montgelas’
“1887), 15 ausgesprochene waren damals in Franken weit verbreitet
‘Hard, Bericht d. d. Ansbach 3. Dez. 1796; R. 44 C. 6).
z. Bericht Lucchesinis d. d. Wien 13. Juli 1796; R. 1. 180.
Ihm zufolge wurde die Aufregung in Wien durch mehrere mit Eil-
boten in der Reichskanzlei eingetroffene Mitteilungen und Nach-
richten veranlasst, besonders aber durch den eben von seinen
Gütern zurückgekehrten Frh. v. Seckendorf, ein Mitglied des
Reichshofrats,
3. Ebda.,