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Ansinnen.! Beidemale wurde es‘ im freundlichsten
Tone vorgetragen; am letzten ‚Tage: des- Monats durfte
Sandoz aus Carnots Munde sogar hören, das Direktorium
habe nichts einzuwenden, wenn Friedrich Wilhelm der ihm
gehörenden, von Nürnberg ihm streitig gemachten terri-
torialen Oberherrlichkeit? sich_bemächtige.
Scheinbar war also die Stimmung Preussen sehr
zyünstig, als die fränkischen Deputierten und der Abgesandte
Hardenbergs nach Paris kamen. Delacroix. versicherte,
Aass Frankreich in der neuen Konvention dem König zu
willen sein werde? Doch erhielt Sandoz‘ von den
Aenderungen des Vertrags vom 7. August nur‘ unsichere
Kunde; gerade die für seinen Hof wesentlichen Punkte
bleiben. ihm fremd.* Dem Anschein nach erwies man sich
auch jetzt noch entgegenkommend. Carnot versprach eine
nochmalige Verbesserung der Konvention, wenn Preussen
gegen sie Bedenken habe. Allein welchen Wert hatten
diese Verheissungen, wenn der Beschluss vom 6. September
verheimlicht wurde? Haugwitz hatte anfangs gegenüber
den französischen Reklamationen sich sehr schüchtern be-
nommen; die massvollen Aeusserungen des Direktoriums
gaben ihm wieder Mut. Freilich als er sich jetzt eine
kühnere Sprache erlaubte, als er verkündete, Friedrich
Wilhelm werde unter keinen Umständen eine Vereinbarung
anerkennen, welche die revindizierten Gebiete mit
Kontributionen heimsuche,® hatte sich die Republik bereits
ı. Bericht von Sandoz d. d. Paris 17. Aug. 1796.
2. Superiorite territoriale: Bericht von Sandoz d. d. Paris
31. Aug. 1796.
3. Bericht von Sandoz d. d. Paris 4. Sept. 1796.
4. Vgl. seinen Bericht d. d. Paris 8. Sept. 1796, pr. 17. Sept.
5. Postskript d. d. Berlin 26. Sept. 1796 zum Reskript an
Sandoz vom gleichen Tag. Ein Reskript an Sandoz d. d.
Berlin 19. Sept. 1796 (ggz. Finck., Alv,, Haugw.) hatte sich