Full text: Eppelein von Gailingen, und was sich seiner Zeit mit diesem ritterlichen Eulenspiegel und seinen Spießgesellen im Fränkischen zugetragen

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und kam seiner Zeit mit Herrn Ulrich an einen sichern 
Ort. Dort hielt er ihn fest und ließ den Doktor Rehm 
von Trameysl dazu holen, der noch so schwach war, daß 
er fast vom Roß fiel. Eppelein aber schickte einen Bauern 
gen Nürnberg, der brachte ein Schreiben, d'rin stand: 
„Wohlweis ehrenvest, hochgelahrte Herrn, meine 
guten Freunde und Gönner des Rats zu Nürnberg! 
Als weil Jedweder gerne so lange lebt, als er vermag, 
hab' ich's dann zum Besseren befunden und mich, ob— 
schon sie mich zu Dramaus begraben haben, wieder auf's 
Neu' in das Zeitliche hereinbegeben. Weil ich nun weiß, 
daß darob keines Orts größere Freud' erwachst, denn in 
lobesamer Stadt des Reichs Nürnberg und bei sämmt— 
lichem Rat, so dacht' ich d'ran, wie ich Euch dafür als— 
bald ein trefflich Zeichen großen Danks und vieler Lieb' 
entgegensetzen möcht'. Hab' demnach Herrn Ulrich Men— 
del's und Tetzel's Waar' und Geld zu mir genommen, 
daß ihnen nit zu viel Sorg' um irdisch Gut ersteh', und 
den Herrn Ulrichum mitgeführt, auf daß er ein Weniges 
frische Luft schöpfe. Wie Ihr das Alles wißt und er— 
kennt. Nun seht Ihr, wie ich Euch dank' und für Eure 
Ehr bedacht bin! Denn Ihr könnt nun beweisen, Ihr 
wär't nicht so geldgierig und geizig, und des Schutzes 
und Schirms Euerer Bürger und Stadtingesessenen un— 
eingedenk, wie die bösen Zungen reden, und mögt kaum 
bessere Gelegenheit finden als jetzt durch mich, Eueren 
Freund! Vermein' deshalb, Ihr mögt mir à dato in 
drei Tagen an dem Kreuzweg von Trameysl die guten 
viertausend Goldgulden erlegen, was wenig Geldlein Herr 
Ulrich der Jungfrau Agnes wohl mag werth sein, des— 
gleichen einhundert für den gelehrten Doctor Rehm, als 
derselbe gern wieder zu Nuͤrnberg wär', den ich auch 
gar gern dahin schicken möcht' damit er Euch Woch' für 
Woch' eine Zahl zu Tod kurir'. So Ihr nun das Geld 
bringt, nehmt Euch wohl in Acht vor einiger Hinterlist 
gegen mich! Denn so viel ich auch, wie Jeder weiß 
und noch erfahren mag, Euch wohlweisen Herren groß 
geneigt bin, so möcht' Euch doch der falsche Handel 
teuer zu stehen kommen, weil ich vorerst den beiden 
Herren den Garaus machte und Euch so wohl auf die
	        
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