NYrittes Kapilel.
Welches ganz kurz ist und zeigt, wie es dazumal im deutschen Reich
und mit dem Kaiser beschaffen war.
Wenn die zu Franken und sonst wo hofften, es solle
gegen die Raubritter losgehen, so mußten sie sich vorerst
auf bessere Zeiten vertrösten. Denn die Sache stand in
deutschen Landen so, daß der Kaiser Ludwig mit sich genug
zu thun hatte. Um weit Größeres, als den Schutz von
Helb und War' der Kaufherren, handelte es sich, und
von Kirche, Kaiser und Fürsten war jedes unter sich
selber und gegeneinander wie Hunde und Katzen. Das
wißt Ihr nuͤn schon, daß sich dereinst Kaiser Ludwig und
sein lieber österreichischer Vetter, Herzog Friedrich, der
Schöne, wie sie ihn nannten, um die Kaiserkrone rauften,
sonderlich auch, daß der Ludwig den Friedrich bei Mühl—
dorf im Bayerischen aufs Haupt schlug, ihn auf der
Trausnitz gefangen setzte, bis er ihn wieder frei ließ,
weil der Herzog Leopold nicht mehr nachgab, und daß
daunn der Kaiser Ludwig so freundlich wurde, daß er die
Herrschaft mit dem Friedrich teilen wollte. Auch wißt
Ihr, daß der Papst Johannes schon vor einem Jahre den
Jdudwig in Bann gethan hatte und weiters an der be—
sagten Freundschaft nicht viel Gefallen fand. Weil Ihr
lun das wißt, möchtet Ihr wohl erfahren, wie die Sach'
weiters ihren Verlauf hatte.
Da der Herzog Leopold, als man nach Christi Ge—
burt 1325 zählte, zu Straßburg starb, ging's mit der
Angelegenheit des schönen Friedrich zu Ende, weil er sich
nicht mehr viel Schutzes bewußt war, und trug er so
von dem' ganzen Hader nichts davon, als den leeren
Königstitel. Den führt' er bis er starb, nachher war
diese arme Gloria des guten Herrn auch vorbei.