Volltext: Hans Sachs und andere Dichter des 16. Jahrhunderts

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Mit seiner Ware machte er Reisen, die ihn bis nach Holland, 
Italien, Spanien und Portugal führten. Wegen politischer 
Intriguen wurde er 1536 in Riga gefangen gesetzt und erst 
7540 freigelassen. 1541 ließ er sich in Wittenberg immatri⸗ 
fulierein. 1542 wird er als Kaplan der Landgräfin 
Margarete genannt, 1544 machte ihn Philipp der Groß⸗ 
mutige zum Pfarrer des Dorfes Abterode in der Nähe 
seiner Vaterstadt. Als solcher ist er wahrscheinlich 1556 
gestorben. Sein Hauptwerk, welches er 1648 zu Frankfurt 
drucken ließ, ist der » Esopus gantz neu gemacht und 
in Reimen gefaßt,“ welcher in vier Büchern vierhundert 
Fabeln enthält, von denen die hundert Fabeln des letzten 
Buches nicht aus Äsop entlehnt, vielmehr auch mit Er— 
zählungen und Schwänken untermischt sind. Alle zeichnen sich 
durch Witz, Laune und kräftige Satire aus, alle bekunden 
zugleich die Erfahrung und Menschenkenntnis des vielgereisten 
Mannes. Seine Dichtungen wurden hochgeschätzt, besonders 
haben im 18. Jahrhundert Hagedorn und Gellert aus ihm 
geschöpft; Zachariae gab 1774 „Fabeln und Erzählungen 
in Burkart Waldis' Manier“ heraus. — 
Litteratur: H. Kurz, Burkart Waldis, Esopus. 
2 B. Leipzig 1862. — J. Tittmann, Waldis, Esopus. 
2 B. Leipzig 1882. — G. Milchsack, Waldis. (Biographie.) 
Halle 1881. 
Einleitung. 
5. Erasmus Alberus. 
E. Alber (Alberus) ist in seinem Leben und dichterischen 
Wirken das Urbild eines streitbaren glaubensgewissen luthe— 
rischen Pfarrherrn aus dem Reformationszeitalter. Geboren 
gegen 1500, wahrscheinlich zu Windecken in der Wetterau, 
in dessen Nähe das Kloster Naumburg lag, verlebte er 
seine Kinderjahre zu Staden an der Nidda; seine Schul— 
bildung erhielt er in dem benachbarten Nidda; seit 1520 
studierte er in Wittenberg, wo er mit Luther in engen 
Verkehr trat und sein begeisterter Anhänger wurde. 1525 
bis 1527 war er Schulmeister zu Ursel bei Homburg,
	        
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