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Einleitung.
Stadt- und Feldmaus die Schilderung des gemeinsamen
Mahles der beiden Mäuse zu einer prächtigen Trinkscene,
die der Dichter sogar durch eingelegte Volkslieder belebt
hat. —
Die Lebensarbeit des Dichters, für die Ausbreitung
der Reformation zu kämpfen, kommt auch in seinen Fabeln
durch eine scharfe Polemik gegen das Papsttum, den Ablaß,
das Mönchswesen u. s. w. zum Ausdruck, am schärfsten
in der Fabel vom „Papstesel;“ die reine Lehre verteidigt
er zugleich gegen sectiererische Schwärmer wie Münzer und
Johann von Leyden; auch Zwingli zählt er zu denselben.
Ein ganz anderes Gesicht zeigt der streitbare Pfarrherr
in seinen 21 geistlichen Gesängen, von denen zwölf Original⸗
lieder sind. Herder hat denselben höchste Anerkennung ge—
zollt. Sie zeigen den unbeugsam starren Theologen als
demütigen Christen; an Innigkeit des religiösen Empfindens
sind sie den Liedern Luthers an die Seite zu stellen.
Litteratur: H. Braune, die Fabeln des E. Alberus.
Halle 1892. — Stromberger, die geistlichen Lieder des
E. Alberus. Halle 1857.