Full text: Hans Sachs und andere Dichter des 16. Jahrhunderts

Einleitung. 
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Landstuhl bei Kaiserslautern am 7. Mai 1523 den Tod; 
landesflüchtig gelangte Hutten nach der Schweiz; von Eras— 
mus verleugnet, leiht ihm Zwingli seine Hilfe, aber schon 
kurze Zeit darnach stirbt er im tiefsten Elend auf der Insel 
Ufnau im Züricher See (29. August 1523). Seine Grab— 
stätte auf dem Eilande ist nicht bekannt. Von der Ebern— 
burg hatte er sein packendes „Neues Lied“ ausgehen 
lassen, doch Hilfe war ihm nicht geworden. 1889 ist 
Hutten und Sickingen auf der Höhe der Ebernburg ein 
gemeinsames Denkmal gesetzt worden. 
Litteratur: David Strauß. Das Leben Ulrichs 
v. Hutten. Leipzig 1857. E. Böcking, Hutteni Opeèra, 
Lipsiae 1859 - 1866. 
4. Burkart Waldis. 
Burkart Waldis und Erasmus Alberus, zwei luthe— 
rische Pfarrer aus dem Hessenlande, sind der Mahnung 
Luthers, die Fabel, auf deren erziehlichen Wert er mit 
Nachdruck hingewiesen hatte, zu, pflegen, nachgefolgt; beide 
haben sich aber auf den alten Äsop nicht beschränkt, sondern 
haben denselben durch Erzählungen aus der Tierfabel des 
Mittelalters und Fabeln eigener Erfindung bereichert. Bei 
beiden ermangelt die Fabel zumeist ihrer eigenartigen epi— 
grammatischen Kürze und wird zu einem kleinen Epos; 
satirische Angriffe gegen die römische Kirche sind besonders 
E. Alberus eigen. 
Burkart Waldis' Leben ist noch in vielen Punkten 
dunkel, jedenfalls ist es ein wechselvolles gewesen, bis er 
als Pfarrer zu Abterode in Hessen zur Ruhe kam. Geboren 
gegen 1500 zu Allendorf an der Werra, wurde er zunächst Zinn— 
gießer; 1523 finden wir ihn als Mönch in Riga, anfangs 
als eifrigen Gegner der Reformation. Aber schon 1527 
gab er in Riga ein Fastnachtsspiel ‚Vom verlorenen Sohn“ 
heraus, das seine völlige Sinnesänderung bekundet. Er 
verließ das Kloster und wurde wiederum Zinngießer in Riga.
	        
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