Volltext: Führer durch Nürnberg und Umgebung

Durchblicke gewähren. Eine derselben, die Fleischbrücke, 
ist eine Nachbildung des Ponte rialto in Venedig. Die Stadt 
ist noch grösstentheils von den alten Befestigungswerken: 
hohen Mauern mit Thürmen und Gräben umgeben, so weit 
diese nicht den Bedürfnissen des modernen Verkehrs weichen 
mussten und bietet ein Gang um die Stadtmauer interessante 
Architecturbilder. Dabei hat das Innere der Stadt in seinen 
Strassen, Häusern mit ihren Erkern und Chörlein, Plätzen 
und Brücken den mittelalterlichen, reichsstädtischen Charakter 
so treu bewahrt und bestreben sich die Bewohner, denselben 
auch in den Neubauten so zu erhalten, dass man mit Recht 
Nürnberg die mittelalterlich schönste Stadt Deutschlands 
nennen kann, zumal die Strassen, Plätze und Privathäuser 
gewissermassen die Fassung jener Edelsteine deutscher Kunst 
bilden, welche Nürnberg in seinen zahlreichen öffentlichen 
Denkmalen, schönen gothischen Kirchen, Brunnen ete. besitzt. 
Geschichtliches. 
Die älteste Geschichte Nürnbergs gehört der Sage an. Urkundlich 
wird es zuerst. 1050 unter Kaiser Heinrich III. als Norenberg erwähnt. 
Im Jahre 1219 verlieh Kaiser Friedrich II. Barbarossa der Stadt die 
Reichsfreiheit, worauf sich die Stadt rasch aufs/hwang, doch, wurde sie 
in heftige Fehden mit den Grafen von Hohenzollern, denen deälser Rudolf 
von Habsburg 1273 die Burggrafschaft verliehen hatte, verwickelt, Die 
Rogierung der Stadt war schon frühe in den Händen der Patricier, gegen 
deren Herrschaft die Zünfte lange olıne Erfolg ankämpften, doch erhielten 
diese mit der Zeit Zutritt in den Rath. In Folge der Bestimmung der 
von Kaiser Karl IV. 1356 erlassenen Goldenen Bulle, wonach ‚jeder Kaiser 
seinen ersten Reichstag in Nürnberg halten sollte, wuchsen Handel und 
Gewerbe, prachtvolle Kirchenbauten entstanden etc. und um 1500 erreichte 
Nürnberg Jadurch, dass sich auch das kunst- und wissenschaftliche Leben 
mächtig ontfaltete, seine Glanzperiode. Hier wurden geboren und wirkten 
Albrecht Dürer (geb. 1471, gest. 1538), dor grösste deutsche Maler und 
zugleich geschickter Meister in der Bildnerei, sein Lehrer Michael Wohl- 
gemuth (1434—1519), der Bildhauer Adam Krafft (1430—1507), der Erz- 
giesser Peter Vischer (1455—1529), Martin Behaim (1450-506) der 
Fertiger des ersten Globus; ferner wirkten in Nürnberg der Holz- 
schnitzer Veit Stoss (11447—15383), der berühmte Glasmaler Veit 
Hirschvogel (1461—1525), der berühmte Silberarbeiter Wenzel 
Jamnitzer (1508-1586), der gelehrte Staatsmann Wilibald Pirk- 
heimer (1470—1530), der berühmte und fruchtbare Meistersinger Hans 
Sachs (1494—1576) etc. Ne wurde am Ausgang des Mittel- 
alters gepriesen als ‚‚der glänzendste Edelstein des Reiches, als Mittelpunkt 
des Völkerverkehrs und ne Pe der Künste und des Handwerks“, 
Das Handwerk der Goldschmiede zählte allein mehr als 50 Meister. 
Von hier gingen viele nützliche und geniale Erfindungen aus, u. a.: 
Taschenuhren durch Peter Hele, Feuerschlösser, Windbüchse durch Hans 
Lobsinger, Pedalorgel durch Z. Trassdorff, Messing durch Erasmus Ebner, 
Drahtziehplatte durch Rudolf etc. Im Jahre 1523 fand die Reformation 
in Nürnberg Eingang. Wıe schon die Entdeckung des Seeweres auf den 
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