o) Ebenso der Invaliden;
) Eine allgemeine Nebens versicherungsanstalt für deutsche Buch—
drucker.
Diese an sich grundsatzweise aufgestellten Beschlüsse ließen nun einer weiten
unbestimmten Ausdehnung und Interpretation Spielraum, mußten daher von den
heimkehrenden Deputierten ihren Mandanten übergeben, einer sorgfältigen Er—
öͤrlerung und Erwägung von letzteren unterzogen werden, um die sich ergebenden
Differenzen und Wünsche nebst möglichst scharf abgegrenzten speziellen Bestimm—
uingen einer nochmaligen sorgfältigen Prüfung namentlich bezüglich der Tarifierung
zu unterwerfen. Es wurde zu diesem Behufe eine National-Buchdrucker-Ver—
sammlung nach Mainz ausgeschrieben, die dort vom 1). bis 14. Juni 1848 tagte
und nach umfassenden Beratungen die folgenreichsten Beschlüsse faßte. Es konnte
nicht fehlen und wurde von allen einsichtsvollen Kollegen vorausgesagt, daß diese
unter der Wucht gewaltiger Ereignisse unverkennbar zu sanguinisch abgefaßten
Beschlüsse, wenn auch auf die Verhältnisse größerer Offizinen und Städte richtig
baliert, zu vielfachen Kollisionen und Spaltungen mit fast sämtlichen kleineren
Prinzipalen führen mußten, daher an ein allgemeines Durchführen derselben nicht
wohl zu denken war. Votgedrungen wurde von letzteren insoweit nachgegeben,
als diese Satzungen provisorisch bis zu weiterer definitiver gemeinsamer Vegelung
angenommen wurden. Schon um deswillen mußten alle Bemühungen scheitern, weil
diese Mainzer Beschlüsse ohne Zuziehung der Prinzipale einseitig von den
Delegierten der Gehilfen abgefaßt waren. Eine natürliche Folge derselben war
uun, daß an ein zu glücklichem Vesultate führendes allseitig befriedigendes Ver—
ständnis nicht gedacht werden konnte und Kollisionen sich in der Art häuften, daß
die Prinzipale die Sache endlich selbst in die Hand nahmen. Sie beriefen eine
dritte Versammlung von Abgeordneten der Prinzipale und Gehilfen zu gleichen
Teilen nach Frankfurt auf den 27. August gleichen Jahres, um alle Streitigkeiten
mit einem Male zu erledigen und ein dem Ganzen zum Frommen dienendes Ver—
tändnis zu erzielen. Hier wurde den Wünschen und öInteressen beider Teile in
defriedigender Weise VRechnung getragen und konnte man mit Vecht erwarten,
daß einer gemeinsamen Durchführung der so geläuterten und modifizierten Mainzer
Beschlüsse kein Hindernis mehr im Wege stehen würde und die Sauhktion der ver—
schiedenen einschlägigen Behörden sofort eingeholt werden könnte. Ein gemein—
'ames Organ wurde gegründet, um alles weitere Nötige darin bündig und aus—
ührlich zu besprechen. Allein das Widerstreben einzelner Weniger und fortgesetzte
Verdächtigungen und Denunziationen Solcher, die darunter zu verlieren glaubten
oder Sonderinteressen hatten, ließen die Beschlüsse auch dieser Versammlung er—
folglos, und mußten einzelne Regierungen, die sich in dieser Angelegenheit nicht
genau orientiert hatten, mit Mißtrauen erfüllen. Jetzt nun galt es mit Energie
und Vachdruck zu handeln. Von Berlin aus wurde der Heidelberger Gedanke
zur Begründung einer Assoziation neu angeregt, begierig erfaßt und so erfolgreich
hetrieben, daß der Jahresschluß 1849 sieben Achtel sämtlicher Buchdrucker in der
Assoziation unter dem VRamen
Gutenberg-Bund
hereinigt fand. Voch nie wurde in der Geschichte der Gewerbe aller zivilisierten
Staaten ein großartigeres und segenbringenderes Band geknüpft, als dieser in
einen glücklichen Erfolgen beispiellos dastehende, vielfach geschmähte und in seinem
Wirken verkannte Bund. Seine Tendenzen liegen offen vor. Nie hatte er ein
Seheimnis aus seinen Zwecken zu machen und noch keinem Gegner ist es gelungen,
hm in offenen oder verdechkten Angriffen etwas anzuhaben. Zeuge deß ist, daß
trotz der vielfachen, fast gleichzeitig in ganz Deutschland stattgefundeunen Haus«
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