Volltext: Briefe eines Nürnberger Studenten aus Leipzig und Bologna

er, dafs er seine lectiones publicas habe, wie in Leipzig auch, 
und versichert dann ab und zu, dafs sein Studium in ziemlichem 
Wesen stehe. Er berichtet ferner, dafs er die Fundamenta der 
Sprache allgemach begreife, sich in die Sitten und Gebräuche 
der Italiener finde und des Studiums der Musik und anderer 
adeliger Exercitien aufs eifrigste befleifsige, Trotz seiner schwäch- 
lichen Gesundheit verträgt er das Klima in Bologna vortrefflich, 
Bittere Klage führt er fort und fort darüber, dafs er keine Nach- 
richten aus der Heimat erhalte, Dies hatte im Sommer 1560 
offenbar seinen Grund darin, dafs der Vater krank war; daraus 
wird sich auch erklären, dafs die späteren Briefe aus Italien nicht 
aufgehoben wurden und nicht auf uns gekommen sind. Am 
23. November 1560 starb der Vater Christof Krefs, erst 45 
Jahre alt. Unser Christof aber war noch im November 1561 
in Italien und hielt sich damals in Lucca auf, wie aus einem 
am 9. November 1561 von einem Kommilitonen Wilhelm von 
Freiberg zu Aschau und Wildenwart von Pisa aus an ihn gerich- 
teten Brief hervorgeht. Dagegen befand er sich im Februar 
1562 wieder in Nürnberg; dorthin schrieb ihm von Lucca aus 
am 19. Februar ein anderer Freund Carl Reyhinger. 
Der frühzeitige Tod des Gatten und Vaters war für die 
erst neunundzwanzig Jahre «alte Frau Katharina Kressin und die 
neun Kinder, welche den Vater überlebten, ein überaus schwerer 
Verlust. Zwar nahmen sich der Grofsvater und ein Bruder der 
Frau, Hr. Endres Imhof der jüngere, welche mit zwei Verwandten 
der verstorbenen ersten Frau den Kindern als Vormünder bestellt 
wurden, treulich der Verlassenen an; aber es war gewifs keine 
kleine Aufgabe für die Witwe, die neun Kinder, von welchen 
der älteste Sohn, unser Christof, beim Ableben des Vaters 
neunzehn Jahre, der jüngste aber erst wenige Monate alt war, 
zu erziehen. Von dem zweiten Sohn, Friedrich Joachim, erfahren 
wir aus den Briefen seines Bruders, dafs er in Brüssel an des 
Herzogs von Savoyen Hof einem Herrn diente, Aber auch die 
anderen Söhne erster Ehe wurden bald in die Fremde geschickt, 
Dominus Christophorus Cress Noricus, 
Dominus Georgius Tetzel Noricus, 
Dominus Georgius Hoffman Norimbergensis 
cf. Acta nationis Germanicae Vniversitatis Bononiensis ex archetypis tabu- 
larii Malvezziani. Berolini, 1887, 5. 336, 337.
	        
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