Volltext: Versuch einer grammatischen Darstellung der Sprache des Hans Sachs (1. Theil)

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das t ab; mundartl. ward n noch dem f assimiliert, daher dann em- 
pfahen 1X 114 und unser nhd. empfehlen, empfinden, empfangen ; 
und so wird wol auch die Aussprache von entpfinden I 13, 16, II 
28, 114 und entpfferdt I 37 gelautet haben). — Durch Verkennung 
der Negativpartikel @ (dem w« privativum entsprechend) wurde aus 
äwise (ineptiae) abweiß (128). [Cf£. Ohnmacht = ämacht, abge- 
schmackt für ägesmach, wie noch in unsrer Mundart.) 
Verloren gieng b durch Erweichung in geyt (I29:, wie mhd. 
git gibt), durch Assimilation in leckkuchen (1I 15 — mhd. Löekuoche 
von lat. Zibum Opferkuchen, ein durch Beiziehung von lecken unter- 
stützter, schon im 15. Jahrh. sich zeigender und uns wohl bekannter 
Vorgang). [Über die syncopierten Formen des Verb. haben vd. bei 
der Flexion.] Endlich fiel b ganz ab in bider — biderbe (z. B. I 34, 
46, 55, II 40 ete., wie nhd. und in der Composition auch mhd.). 
8. 38, 2) Linguale Verschlusslaute schwinden zunächst durch Assi- 
milation an die entsprechenden Liquiden, und zwar wird (wie aus 
mb = mm) aus ld = 1 und aus nd = nn (n), ganz in der Weise 
der Nürnb. Mundart; so ball (II 4: all), finnen (I 20, 44, II 23, 
28, 35, 39 finn, immer im Reime), sin (= sind II 30: in), un 
(II 26 A); wann (== mhd, wande, wanne, wan weil, denn, I 23, 
42, 30, 639, IE 322, 411,12, 51, 12, 1410, 1711, 192, 34, 73, 77 ete.). 
Weiter aber geschieht dies in Folge von Syncope und Enclisis (qu. 
vd.) vor und nach t und vor s, zum Theil auch durch Assimilation 
zu erklären (cf. unter d und t). Hiefür von Verbis nur einige Bei- 
spiele: wart (I 49 C), arbeyt (X 53), beut (II 9, 88), hefft (I 15) 
(ficht, gilt, helt — nhd.); wird (I 8, 29, 31; öfter wirt und wirdt), 
ir werd (1 16, 50, 54, wert 34), würd (I 20, würt II 40), geschend 
(I 55), er find (I 58, fint II 25),. zünd (II 45); ungschnayt (X 30 
= ungeschneidet), gemelt X 17, 30); künst (I 38 könntest), achst 
(:lachst II 8; 9 A), brechst (II 55), prütest (I 14, Conj. Praet.), 
schelstu (11 43?), thest (I 38, 39), mochst und möchst (I 13, II 8, 
43, 116), solst (1 33 AB, 341, 3710 AB, 53, 64, IL 67), wolst 
(I 20 AB, 62 AB, II 55, 57, 67, 80, 92, 133 u. ö.); dazu nichsen 
(II 27 A, II 47 A), engelten (IX 40; auch mhd.). 
Ferner fiel d gerne ab (mundartlich noch jetzt; Weinh. 8. 172 
in.) beim Verb. werden; also es wer (I 8, 32, 65, II 48:, 49:, 90:, 
100:), er wir (I 43 AB, C will), wer wir (II 49 werden wir), er
	        
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