Volltext: Versuch einer grammatischen Darstellung der Sprache des Hans Sachs (1. Theil)

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als erkennbar an; cf. E. Sievers, Grundz. der Lautphysiol. p. 61. 
— Am besten sind dieselben an der Spirans ch zu verfolgen.] 
Während nun — allgemein betrachtet — gegen Süden zu die 
gutturale, gegen Norden hin die palatale Articulation mehr Geltung 
gewann (vrgl. den tiefen Kehllaut der Schweizer und die, fast wie 
unser g klingende, palat. Tenuis k der Rheinprovinz), hält dazwi- 
schen unsre Gegend in der That die Mitte, indem wir g im ganzen 
palatal, k guttural, beide schwankend zwischen Tenuis und Media, 
sprechen, doch nicht ohne sie unter dem Einfluss benachbarter Vo- 
cale oder durch die Verhärtung im Auslaut (gk und ck) einander 
wieder zu nähern. [Vrgl. die guttur, Reihe: Kasse — Kissen, und 
die palat. : giefsen — Gufs; die nächste Berührung beider vor l, n 
und r.] Ob aber die frühere Aussprache mit der unsrigen auch 
weiter in der Sibilierung des g im Inlaut (nach md. Weise, Weinh. 
8. 205) und selbst im Auslaut (8. 208) übereingestimmt habe (vrgl. die 
Spiranten in Sage, Sache, Tag, Dach), ist schwerer zu bestimmen, 
wenn wir einerseits den Uebergang von g zu gk (ck) im Auslaut 
und vor h, 1 (s und t) und Reime wie regt : schreckt (K. X 246), 
tregt : weckt (K. 1 349), plagt : contrackt (1 28), vermag : sack 
(I 29), andrerseits die Vertauschung und gleiche Behandlung von 
-ig und -Lich (wovon später), von g und ch überhaupt ins Auge fas- 
sen. Ein Vorschlag zur Schlichtung wäre: „g ist Spirans nur nach 
Vocalen; es bleibt aber explosiv regelmäfsig nach kurzem Vocal in 
betonter Silbe, ferner vor Dauerlauten und nach dunklen Vocalen 
vor t und im Auslaut“ (cf. die folgenden Bsp. — Weinh. B. Gr. 
8. 173 m., daneben 8. 174 m., 177 in.;z auch Grübel III 8. 64: 
nürnb. dw saggst, feggst etc.). Ja, es liefse sich auch aus nck (für 
ng im Auslaut) schliefsen, dass ng nicht blofs als einfacher palataler 
Nasal, sondern in gewissen Fällen mit explosivem Schlusslaut ge- 
sprochen worden sei (cf. das bald zu erwähnende epithetische b 
hinter m, z. B. grimb, stamb). Nach solchen Erwägungen verste- 
hen wir, warum der Uebergang von g zu k ein so seltener, und 
warum er dennoch da oder dort stattfand. 
k = g im Anlaut: kramantz (I 33, I 61 und 96 cr., Possen, $. 31. 
Umstände vom ital, gramancia = negromantia ; cf. Köhler, Vier Dial. 
v. H. S. p. 114 zu 658, wo noch mehr Citate aus H. S., die zum 
Theil kromantz bieten):
	        
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