Volltext: Versuch einer grammatischen Darstellung der Sprache des Hans Sachs (1. Theil)

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Dialecten. Schm. I 1477, Weig. I 923 f.); laimen (Lehm IT 61, 
nhd. =— md. lem; Luther hat noch leime; auch hier leim und lim 
von dem stv. limen. — Weig. I 981); 
ei = mhd. e in meydt (138, C meit eine kleine Münze, mhd, 
medele — frz. medaille ? — Frisch I 655%; Schm. I 1690; Weig. 
II 55); 
ei = mhd. I: seyder (Adv.I 53 : schneyder; aber 52 Präposit. 
sider : mieder)., — Wir kennen 3 Formen dieses Adverbs, deren jede 
ihren Comparativ bildet und in gleicher Bedeutung für sich eintreten 
lässt [Schm. II 337, 316, 338]: 1) seit, mhd. sit, an. sidhr, goth. 
seiths (welches selbst als ein adverb. Comparativ gilt; Gr. Gr. III 
590, 591 ff.; cf. baz, mer, min, wirs), wovon seider, ahd, sidör 
(möglich wäre, dass obiges seyder für seidher, wie II 109, stünde; 
ef, herausser II 102); 2) sint, mhd. und im veralteten Kanzleistil 
(nach Weig. I 721 aus sit durch Einschiebung von n und allmäh- 
lich dadurch bewirkte Verkürzung; daher noch bei Suchenwirt seind), 
wovon sinder in fränk. Mundarten; 3) sit, wovon mhd. sider (so 
neben seider in oberd. Dialecten; Weig, I 688). [Sollte die letzt- 
genannte Form die ursprüngliche sein, aus welcher sich sind und 
nach Auswerfung des % sid (also goth. seith — sinth, wie seiteins 
neben sinteins) gebildet hätte? Doch wie ist damit das späte Auf- 
treten von sint zu vereinen? —] 
ei = nhd. ie. (mhd. -de, ein aus dem Roman. entnommenes 
Suffix, schr beliebt bei den höfischen Dichtern, im Nhd. aber öfter 
durch Zurückführen entlehnter Wörter auf die antike Form beein- 
trächtigt); so in fantasey (II36, 68, 131, 135 im Reime); vielleicht 
auch in termaney (II 16) und parthey (I 26); 
ei = nhd. au in greiß (11 97: = Körnerhaufen, mhd. gr@5 
Korn, wie griez und grütze von griezen stv. zermalmen; bei Lex. 
I 1091 auch griuze als Neutr., was für unsre Stelle noch cher 
passte, — Schm. I 1009, 1011); . 
ei = mhd. iu: streinen (II 18 A; C streunen, wie II 190); 
spreissen (II 75: bescheissen; mhd, spriuzen vom stv. spriezen; also 
wie nhd, spreizen zur i- Klasse übergegangen, wovon auch die mund- 
artlich stark gebildeten Nebenformen spriefs, gesprissen Zeugniss geben; 
Schm, IT 706, 708; Weig. II 776. — Auch II 444 spreissn : reissn; 
aber III, HI 24 spreusen : reusen. — Seit dem 17. Jahrh, spreitzen ; 
schon bei Osw. v. Wolk, (1367-—1445) spreutzen);
	        
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