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entartete Soldateska noch überbot, doch auch diese
Prüfung ging nach einigen Wochen vorüber, da die
Truppen nach dem von Schweden besetzten Bamberg
zogen, um es diesen zu entreißen. Schon glaubten
die Bewohner der Dörfer und kleineren Orte, die den
Turbationen der Soldaten am Meisten ausgesetzt waren,
freier aufathmen zu dürfen, als die gewitterschwangere
Wolke sich über ihren Häuptern entlud.
Im März des Jahres 1632 langten die Schweden
unter ihres Königs eigener Führung in Nürnberg an
und zogen, nachdem sie die Stadt hinlänglich be—
festigt hatten, um vor feindlicher Eroberung gesichert
zu sein, nach Donauwörth, den Krieg in das Herz
Bayerns zu tragen. Alsbald aber führte Wallenstein,
der den gefährlichen Gegner entfernt wußte, ein
starkes Heer gegen Nürnberg, um der protestantischen
Stadt Magdeburg's Schicksal zu bereiten. Allein als
Gustav Adolf dieses Vorhabens inne wurde, rückte
er rasch aus München über Augsburg heran und be—
zog vor Nürnberg ein festverschanztes Lager; kurz
darauf erschien auch der Friedländer mit 660000 Mann
und setzte sich mit seiner Armee zwischen Altenberg
und Zirndorf fest. So lagen beide Heere sich gegen—
über, wie zwei Tiger, jeder die Tatzen des Gegners
fürchtend, ihn belauernd und selbst immer bereit, den
für den Gegner tödtlichen Sprung auf diesen zu wagen.
Anfangs kam es nur zu kleinen Scharmützeln
und Plänkeleien, aber als gegen Ende des August⸗
monats unter Bernhard von Weimar Verstärkung für
den Schwedenkönig ankam, die dessen Streitmacht auf
50000 Krieger erhöhte, ungerechnet 10000 kampffähiger
Nürnberger, die jeden Augenblick bereit waren, die