Metadata: Der Reichsstadt Nürnberg geschichtlicher Entwicklungsgang

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in Permanenz erklärten Ökonomieverbesserungs-Kommission ergaben, 
veranlassten den Rat im Jahre 1796 um die Entsendung ‚einer 
kaiserlichen Lokalkommission, der sogenannten Subdelegations- 
Kommission , einzukommen, die gegen Ende des Jahres 1797 ihre 
schwere Aufgabe, durch entsprechende Reformen und Reduktionen 
das Finanzwesen zu restaurieren, antrat. 
Aber es war schon zu weit gekommen, als dass man sich 
hätte der Hoffnung hingeben können, jene tiefgehenden Schäden 
wären in kurzer Zeit zu heilen, die die Ungunst der Verhältnisse 
und die schlechte Wirtschaft im Laufe der Jahrhunderte angerichtet 
hatten. 
Und zu allem dem brach jetzt noch das Unheil von aussen 
herein. Schon im Jahre 1790 war Kurbayern mit seinen An- 
sprüchen auf den im bayerischen Erbfolgekrieg verlorenen Landbesitz 
wieder hervorgetreten und hatte die in der Oberpfalz gelegenen 
Nürnberger Güter und Gefälle, sowie auch einen Teil der Nürnberger 
Pflegämter besetzt. Den daraus der Stadt erwachsenen Schaden 
berechnete man bis 1792 auf mehr denn 2500000 fl. 
Und dann kam Preussen mit den alten markgräflichen Ansprüchen 
auf das Nürnberger Gebiet. 1796 besetzte es die beiden Vorstädte 
Gostenhof und Wöhrd mit der ganzen Umgegend, sowie die Städte 
Altdorf und Lauf. Damit gingen der Stadt alle Intraden, Weg- 
steuern, Reitergelder, Thorzölle u. s. w. verloren, welche jährlich 
eine Einnahme von mehr als eine Tonne Goldes!) ergaben. Handel 
und Industrie, denen die preussische Regierung alle möglichen 
Freiheiten und Vergünstigungen gewährte, zogen sich mehr und 
mehr in die Vorstädte, und der Handel der Stadt wurde lahm 
gelegt, ihre Verbindungen zum Teil abgeschnitten. 
Noch im selben Jahre hatte sie dann die französische In- 
vasion unter General Jourdan auszuhalten. Die 14tägige Anwesen- 
heit der Franzosen kostete der Stadt und der Bürgerschaft die 
Summe von 1500000 fl. In dieser Trübsal hätte man sich am 
liebsten Preussen in die Arme geworfen, aber dieses mochte jetzt 
nicht mehr. Der König wies den ihm angebotenen Subjektions- 
und Exemtionsvertrag, der auch die Übernahme der Nürnberger 
Staatsschuld als Bedingung stellte, zurück, und am 1. Oktober 
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?) 1 Tonne Gold = 100000 Konventionsgulden ä 1 fl. 12 kr. rheinisch. 
20 Konventionsgulden — 1 feinen Mark.
	        
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