Objekt: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

— AAM. — 
vor der Niederlassung der Menschen hier ausgesehen haben mag. Nicht 
ohne Grund auch wird die Stelle, wo später das Augustinerkloster 
stand, den Namen „Fröschau“, der Maxplatz den Namen „Rosenwiese“ 
getragen haben. Noch heute erinnern uns Namen wie „Füll“, wie 
„Ober- und Unterwöhrdstraße“ (letztere freilich auf dem erst später 
angebauten südlichen Pegnitzufer) daran, daß Aufschüttungen des 
sumpfigen Bodens stattfinden mußten. Nach einer alten Tradition 
steht auch noch der südliche Turm der Sebalduskirche auf Pfählen und 
im sechzehnten Jahrhundert stieß man in der Nähe bei den Grund— 
arbeiten zu Privatbauten auf so bodenlosen Morast, daß man sich 
trotz tiefen Grabens gezwungen sah, die Häuser wiederum auf Pfähle 
zu stellen.) Aber naturgemäß blieb man bei der ersten Ansiedlung in 
der Nähe der Burg. Mit Recht wohl ist darauf hingewiesen worden, daß 
die der Burg zunächst gelegenen Straßen die Namen Söldners-, Schmied—⸗ 
und Krämergasse führen. Denn der Söldner bedurfte man in jenen 
kriegerischen Zeiten zunächst, der Kriegsmann konnte des Schmieds, zu— 
mal des Waffenschmieds, nicht entbehren und bald kam auch der Krämer, 
um mit seinen aus fernen Ländern eingehandelten Waren die beschei— 
denen Bedürfnisse einer noch recht ursprünglichen Kultur zu befriedigen. 
In dieser Weise etwa werden wir uns die ersten Anfänge der 
Stadt zu denken haben. 
Wer aber waren denn die ersten Ansiedler auf Nürnbergs Boden? 
Welchem dentschen Stamme gehörten sie an oder waren es vielleicht 
gar keine Deutscheẽ 
Aeneas Silvius, der nachmalige Papst Pius II. ein berühmter 
humanistischer Schriftsteller des fünfzehnten Jahrhunderts, erzählt uns: 
„Von Nürnberg ist es zweifelhaft, ob es zu Bayern oder Franken 
gehöre, wenn auch der Name der Stadt (Norikerberg) auf Bayern (das 
damals wenigstens als ein Teil des Alten Noricum betrachtet wurde) 
hindeutet. Sie selbst, die Nürnberger, wollen weder Franken noch 
Bayern sein, sondern ein drittes, allein für sich bestehendes Geschlecht.“ 
Und Thatsache ist es, daß der Nürnberger heute noch durch seine eigen— 
tümliche Sprache, früher auch noch mehr durch Sitten und Gebränche 
von dem Bayern sowohl wie von dem echten Franken, d. h. dem An— 
wohner der Ufer des Rheins und Mains wesentlich verschitden ist. 
Sein Dialekt aber gilt nach den besten Kennern der Mundarten des 
jetzigen Königreichs Bayern für einen Zweig des Oberpfälzischen und 
insbesondere des Sulzbacher Idioms, der sich in Abstufungen den Lauf 
der Pegnitz entlang bis nach Fürth hinzieht 
Siehe Mummenhoff a. a. O. S. 8.
	        
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