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zwischen Schiene und Stuhl sowie zwischen Stuhl und Schwelle ein Futter
von hartgepresstem Asphaltpapier einlegte, während der Seitenverschluss
durch Holzkeile bewirkt wird, die durch Anschwellen eine sehr feste, aber
elastische Lagerung bewirken. Bis jetzt hat sich diese Lagerung bewährt
und eröffnet somit vielleicht einen bedeutenden Umschwung im Eisenbahn-
unterbau.
Die sogen. Oelpappe, welche in vorzüglicher Qualität in der Fabrik
von Gebr. Adt in Ensheim erzeugt wird, ist die Grundlage zu zahllosen
Artikeln geworden, die entweder wie die ausserordentlich reichhaltige Aus-
stellung bekundete, einfach im rohen Zustand verwendet, oder lackiert und
dann, mit Metall, Perlmutter, Elfenbein etc. eingelegt, zu den feinsten
Luxusartikeln hergerichtet sind. Die Pappe selbst wird entweder vor oder
nach der Formgebung mit gekochtem Leinöl getränkt und dann scharf
getrocknet. Dadurch bekommt sie den höchsten Grad von Festigkeit,
Beständigkeit, Undurchdringlichkeit gegen Wasser und Widerstandsfähigkeit
gegen Chemikalien, also Eigenschaften, welche sie besonders geeignet
machen zur Anfertigung von Gefässen. aller Art, Trichtern, Schalen für
Photographen, Standgefässen, Waschschüsseln, Massgefässen, Säureflaschen,
Röhren etc. Ferner ist sie das Material zu den bekannten sogen. japa-
nischen Waren: Dosen, Vasen, Theebrettern, Kästchen, Tintengeschirr,
Etuis, die ausserdem täuschend nach japanischer Manier bemalt und ein-
gelegt werden und, weil sie aus einem Stück sind, die echten an Dauer
bei weitem übertreffen, da diese aus Holzspänen zusammengeleimt werden.
Für die Technik erzeugt man aus Oelpappe Papierspulen mit und ohne
Rand für Spinnereien, Zwirnereien und Webereien, ausserdem grosse und
kleine Gefässe zum Aufbewahren von Gewürz, Mehl, Zucker etc., grosse
Kannen für Spinnereizwecke, aus den Abfällen Kleiderknöpfe, Schloss-
schilder, sodann endlich Rahmen für Bilder und Spiegel, Glasuntersätze ete.
Die Anfertigung dieser Gegenstände erfolgt je nach ihrer Form und
Bestimmung verschieden. Platten- Teller- und schalenartige Gegenstände, so
auch die Rahmen werden fast ausschliesslich durch Einpressen eines Stücks
feuchter Pappe, das z. B. bei Rahmen vorher ausgeschnitten ist, in heisse
gusseiserne Formen erzeugt, nachher mit Oel getränkt uud scharf bei
möglichst gleichbleibender Wärme (120°) in mit Dampf geheizten Räumen
getrocknet. Röhren- und vasenförmige Arbeitsstücke werden wohl mitunter
aus dem Papierzeug gepresst oder, wie bei den ordinären Gefässen, aus Pappe
hergestellt, indem letzter. Zzusammengebogen und mit den Rändern übereinander
geleimt werden. Die auf solche Weise angefertigten. Fässer hatten ihre
Vertretung in der Ausstellung von Wölfe in München, der nach ameri-
kanischem Muster arbeitet. Sollen solche Gefässe besonders haltbar sein
und zur Aufnahme von Sendungen (Petroleum, Zement, Mehl, Hopfen ete.)
dienen, so bildet man sie durch Aufwickeln bekleisterten‘ Papiers oder
dünner Pappe auf Dorne, Walzen u. dgl., indem man die Lagen während