Objekt: Hendrik Herp: Spiegel der Vollkommmenheit, obd., 2. Teil – Nürnberg, STN, Cent. VI, 96

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Bei einer Würdigung der Gewerb- und Landwirtschafts- 
schulen muss zunächst deren Tendenz ins Auge gefasst werden, 
[m Gegensatze zur alten polytechnischen Schule, welche 
m grossen und ganzen eine Fortbildungsschule für die 
Gewerbtreibenden sein wollte, leidet die neue Schule unter 
dem Zwiespalt ihrer Bestrebungen. Auf der einen Seite die 
technische Hochschule und die polytechnische Schule neuer 
Ordnung, wofür sie die Schüler unter bestimmten Voraus- 
setzungen vorbereitet, auf der andern Seite der gewerbliche 
Beruf, in den sie ihre Schüler entliess. Dazu noch die 
gewerbliche Praxis, deren talentierten Gesellen und Lehr- 
lingen sie eine Fortbildungsgelegenheit bieten musste, die 
landwirtschaftliche und die Handelsabteilung, deren jede 
ihre gesonderten Bedürfnisse hatte, und die Handwerker- 
fortbildungsschule, die ihr angegliedert wurde. Also Vor- 
bereitungsschule nach grundverschiedenen Richtungen, Fort- 
bildungsschule mit grundverschiedenen Programmen, kurz 
vieles zu gleicher Zeit, konnte sie weder dem einen, noch 
dem andern ganz und vollständig genügen, am wenigsten 
aber der niederen gewerblichen Bildung. Die alte poly- 
technische Schule nahm ihre Schüler aus dem gewerblichen 
Leben und gab sie demselben nach den verhältnismässig 
wenigen Stunden, für welche sie dieselben in Lehre 
nahm, wieder zurück. Bei der Gewerbschule trat die höhere 
Richtung gleich vom Anfang an stark in den Vordergrund; 
sie zielte mehr nach der polytechnischen Schule und Universität 
mit ihren höheren Berechtigungen: dies geht unzweifelhaft aus 
dem Entwurf eines Lehrplans hervor, welchen Dr. Mönnich auf 
grund der allerhöchsten Verordnung im Auftrage des 
Magistrats gefertigt und deren $ 1 den Zweck der Gewerb- 
schule also formulierte: sie soll eine Neben- und Vorschule 
sein für das Gewerbsleben überhaupt, zugleich und vor- 
züglich aber auch Vorschule für polytechnische Schulen 
und für die technische Hochschule. Diese bevorzugte Ten- 
denz muss aber auch gefolgert werden aus dem grossen 
Gewichte, das die Instruktion vom 24, Juli 1833 auf 
lateinische Vorbildung legt, welche bewirken soll. dass sich
	        
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