Volltext: Preussens Politik in Ansbach-Bayreuth

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Seine Politik umspannte einen unermesslichen Horizont. 
Gegen Frankreich wie gegen England machte er Front 
und kämpfte dabei noch in Deutschland gegen den Wiener 
und den Berliner Hof an. In der Frage der preussischen 
Entschädigung gab für ihn der Wunsch den Ausschlag, 
den britischen König Hannovers zu berauben. Friedrich 
Wilhelm so reich auszustatten, war nicht am Platz. Nur 
der Grimm des Augenblicks söhnte den Zaren mit dem 
Anfall Hannovers aus.! In Berlin war man mit dem 
russischen Entschädigungsentwurf nicht zufrieden. Bamberg 
und Würzburg, für ‚deren Erwerbung Sich Friedrich 
Wilhelm einen Monat zuvor entschieden hatte, sollten jetzt 
an Bayern ausgeliefert werden. Um die Machtstellung in 
Süddeutschland wäre es damit geschehen gewesen. Kurz 
zuvor hatte Hardenberg noch darauf gedrungen, dass 
Preussen, damit man ihm nicht zuvorkomme, die Lande, 
die es begehre, namentlich in Franken, militärisch besetze, 
Haugwitz empfahl den Schritt dem König. Der Herrscher 
sträubte sich und überliess damit das letzte Wort den 
anderen Staaten. 
Durch das Einverständnis Frankreichs und Russlands 
nahm die ganze Angelegenheit eine Wendung, die sich 
zaum mehr rückgängig machen liess. Noch unternahm 
das Berliner Kabinett einen letzten Versuch! Der Oberst 
Le Coq wurde nach Petersburg gesandt; vergeblich.” Die 
grösste Militärmacht im Westen, der kräftigste Staat im 
Osten Europas waren Gegner einer Ausdehnung Preussens in 
Süddeutschland, und dazu kam noch der Widerspruch Oester- 
reichs und Baverns. Die Unausführbarkeit der eigenen 
1. Note Krüdeners, russischen Gesandten in Berlin, vom 25. März 
(801: Sbornik a. a. O. 57 f., 672; Bailleu II, 35. Die auch von Lucchesini 
vertretene Ansicht, dass der russische Vorschlag auf französische 
Einflüsterung zurückgehe, scheint im wesentlichen unrichtig zu sein. 
2. Sbornik a. a. O0. 135 f.
	        
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