— 326 —
gegen England. Mit diesem Reiche, gegen das der Vater
eben Krieg begonnen hatte, schloss der Sohn drei Monate
nach seinem Regierungsantritt Frieden. Dagegen blieb
sein Gegensatz zu der Pariser Regierung‘ bestehen. Er be-
kannte sich in Bezug hierauf, als er den Thron bestieg,
angefähr zu den Anschauungen, welchen Paul zu Anfang
‚798 gehuldigt hatte. Seine Politik war daher gegen Frank-
reich von Anfang an unfreundlich. In Deutschland war
ihm nach wie vor ein Anschwellen der Macht Oesterreichs*
und Preussens? unangenehm. Beide Mächte sollten sich
auf das genaueste das Gleichgewicht halten.® England war
der Politik von Petersburg noch am nächsten. Da von
den drei vorwärts strebenden Rivalen Russlands, Frank-
reich, Oesterreich und Preussen, die Republik die nach-
haltigsten Anstrengungen in die Höhe zu kommen unter-
nahm, wollte der Zar vor allem deren Ansprüche zurück-
schrauben. An der Schwächung der beiden deutschen
Grossmächte, für Frankreich und für Russland ein gleich
Aringendes Bedürfnis, arbeitete Bonaparte rückhaltloser als
Alexander. Man wünschte damals, wohl im Anschluss an
die zwischen Oesterreich und Bayern gepflogenen Ver-
handlungen, den König zur Abtretung von Ansbach-Bavreuth
1. Der Absicht des Kaisers, sich auf Kosten der bayerischen
Oberpfalz zu entschädigen, versagte er die Genehmigung: Reskript
an Harnier in München d. d. Berlin 19. März 1802, ad contras,
Haugw.: Munich. Depeches du et au Resident Harnier Fol. 199,
Vgl. dazu Wassiltchikoff; Les Razoumowski, A. Brückners fran-
zösische Uebersetzung II (1893), 289; Beer im Archiv für öster-
reichische Geschichte LII (1875), 519.
2. Sbornik a, a. O. 200. — Ein Schreiben von Haugw. an
Hard. d, d. Berlin 22. Jan. 1802 sagt, Russland habe gegen Preussen
Partei genommen; R XI. 25 B.
3. Instruktion für Morkoff, den neuen Bevollmächtigten Russ-
lands in Paris d. d. Kamenoi-Ostrow 27. Juni 1801 (a. St.): Sbornik
a, a. OÖ. 210,