fullscreen: Bassus Continuus ... Pars Prior (1,[1])

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Scenen, Thränen, Bitten, Vorstellungen — Verstoßung, ange— 
drohte Enterbung! Alles ließ mich kalt. „Sie, nur sie!“ — 
Ihr, der Reinen, Verkannten zu Liebe trug ich mit dem 
Stolze der Märtyrer“ alle Unbill, die mir Eltern und Ver— 
wandte zufügten. Am schwersten ließen sich die materiellen Ein— 
schränkungen überwinden, die bald erfolgten, da mein Vater die 
hand fast ganz von mir abzog, und mir nur eben die Mittel 
zum allernotdürftigsten Lebensunterhalte gewährte. Das machte 
mich noch stolzer, litt ich doch um ihretwillen, mußte sie mich, 
den einst verwöhnten reichen Familiensohn deshalb nicht zehnfach, 
ija hundertfach mehr lieben? 
Sie schmollte zwar anfangs allerliebst, als die gewohnten 
reichen Geschenke an Armbändern, Ringen ꝛc. weniger oft er— 
folgten, und schließlich ganz ausbleiben mußten, doch ich versprach 
ja, Alles späterhin tausendfältig nachzuholen! 
Mein liebster Freund, der Altmärker — eine biedere, gerade 
Natur — beschwor mich himmelhoch, der Geschichte ein Ende 
zu machen; vor Allem stellte er mir wieder und wieder vor, 
daß es eines anständigen Menschen unwürdig sei, auf solch 
zweideutige Weise von sich reden zu machen. Aber da kam 
er schlecht an! 
In meinem Verhältnisse zu dem Mädchen war nichts, was 
das Licht zu scheuen hatte. „Kurt! noch eine derartige Be— 
leidigung — und Du zwingst mich, Dich zu fordern! Daisy 
„st meine Braut, das merke Dir, ein unantastbares Heilig— 
tum! Wäre sie die mir öffentlich verlobte Tochter des ersten 
Bürgermeisters, ich könnte sie nicht höher und reiner halten, als 
es von meiner Seite geschieht. Ihr Ruf soll makellos sein, und 
wer ihn anzutasten wagt, den schieße ich, der Wahrheit zu Ehren, 
über den Haufen, gleich einem feigen Hunde!“ — 
Traurig schüttelte der Märker den Kopf. „Du wirst Deinen 
Irrtum noch einsehen lernen,“ war seine Erwiderung. 
Es ging stark auf mein Examen zu. Ich saß ganze Abende, 
nachdem ich meine traute Daisy früher verlassen hatte, hinter
	        
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