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des GEfteren zollt, als sein natürliches Recht. Just so erging es
Ihrem Freunde. Meine Studienjahre auf der Leipziger Univer—
ität streuten meiner Eitelkeit genugsam Weihrauch!
Eine meiner größten Passionen war damals der Besuch
des Opernhauses.
Es war im Jahre 1825 als in Dresden in der von Weber
816 organisierten Deutschen Oper „Silvana“ gegeben wurde.
Ein lustiger Trupp Studenten, deren Anführer ich war,
begab sich selbstverständlich zu diesem Ereignisse dorthin. Die
Söhne der „Alma mater“ durften nicht fehlen. Weber stand
um jene Seit bereits durch seinen „Freischütz“ und „Euryanthe“
im Rufe weitester Popularität; wir nahmen auch seine Oper
mnit gebührender Begeisterung auf, namentlich den schönen Jubel—
hor und das Ballet im Schlußakte. Kaum war der Vorhang
zefallen, da benutzte ich den andauernden Beifall des Publikums,
um als einer der Ersten hinter die Koulissen zu gelangen. Meine
vorwitzige Hast sollte ein Menschenleben retten, vielleicht auch
ein großes Unglück für Viele verhüten — mir aber verhängnis—
voll werden!
Kaum hatte ich den Fuß auf die Kehrseite der Bretter
gesetzt, da züngelte eine grelle Flamme vor meinen Augen auf.
Hor mir stand die reizendste der kurzgeschürzten Ballettänzerinnen
mit einem Schlage in eine lohende Feuersäule verwandelt. Ebenso
blitzschnell wie ich die Flamme die leichte Gewandung hatte er—
zreifen sehen, umschloß ich die zierliche Gestalt, sie fest und eng
an meine Brust und die Wand drückend, um so mit dem eigenen
vuchtigen Körper die Flammen zu ersticken. — Es war ein kurzer
aber wahnwitziger Kampf mit dem verheerenden Elemente.
Schließlich lagen wir beide erschöpft, mit Brandwunden bedeckt
auf den Holzdielen, aber — — sie war gerettet .... gerettet
mir zum Verderben.
Die Wochen, welche diesem' Ereignisse folgten, entziehen
sich meinem Entsinnen, denn ich verbrachte, sie besinnungslos im
Urankenhause. — Durch meine Umgebung erfuhr ich später, daß