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In der Gasabgabe ist gegen das Vorjahr 1913 ein starker Rückgang zu verzeichnen,
der sich in den einzelnen Kriegsmonaten zwischen 10 bis 180/0 bewegte.
Eine größere Anzahl von Beamten und Arbeitern wurde alsbald zum Heeresdienst
einberufen, wodurch sich, mangels geeigneten Ersatzes, für die geregelte und ordnungsmäßige
Aufrechterhaltung des Betriebes schwierige Verhältnisse ergaben und an die Zurückbleibenden
nicht unerheblich höhere Anforderungen herantraten.
Um den zahlreichen, zu Anfang des Krieges stellenlos gewordenen Personen nach
Möglichkeit ein Unterkommen zu verschaffen, wurde unter anderem in den städtischen Betrieben
ind auch im Gaswerk vorübergehend die sechsstündige Arbeitszeit eingeführt. Besonders
anzuerkennen war hierbei die Bereitwilligkeit der zurückgebliebenen Arbeiter, für welche diese
Maßnahme einen beträchtlichen Lohnentgang bedeutete, die Allgemeinheit zu unterstützen.
Die Betriebsführung mit einer großen Anzahl ungeübter Arbeiter war naturgemäß erschwert.
Dank der pflichtgetreuen Zusammenarbeit aller Stellen konnten iedoch bisher alle Schwierig—
keiten überwunden werden.
Die Kriegsfürsorge des Gaswerks betätigte sich auch darin, den Arbeitern auf dem Gas—
werksgelände kleine Gärten zum Anbau von Gemüse gegen eine jährliche Miete von 2
zu überlassen, sowie die Lieferung von Kartoffeln zu angemessenem Preise zu vermitteln.
Weiter zeigt sich die allgemeine Opferfreudigkeit dadurch, daß seitens der Beamten regel—
näßige Beiträge an die Kriegsfürsorge überwiesen werden.
Städtische Betriebe
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Im Jahre 1913 war mit 36 936 460 chm gegenüber dem Vorjahre eine Zunahme der
Gasabgabe um 18311590 chm — 8,680/0 vorhanden. Im Jahre 1914 hingegen hat die Gasabgabe mit
35035 190 chm gegen 36936 460 chm im Vorjahre eine Abnahme erfahren. Während die
ersten 7 Monate einen Zuwachs von 2,20040 aufwiesen, war unter dem Einflusse des Krieges
in den letzten 5 Monaten eine Abnahme von 14,160/0 festzustellen; im Jahresdurchschnitt
beträgt die Minderabgabe 1901270 com — 54200.
Dem Zuwachs 19183 entspricht ein solcher für den Verbrauch zum Kochen und Heizen
und für gewerbliche Zwecke um 988 5325 chm — 5,440,0, der Abnahme im Jahre 1914 eine
solche für den Gasverbrauch zu privaten und gewerblichen Zwecken um 1110 639 chm — 6,110/0.
Die Gasselbstmesseranlagen haben sich auf 16391 19778 vermehrt; der mit ihnen
erzielte Gasverbrauch stieg dadurch auf 3792 896 4391 050 cbhm oder um 29,2215,77 o/0.
Die Nachfrage nach diesen Einrichtungen ist eine außerordentlich lebhafte, daher wurde im
Hinblick auf den durch die Kriegsverhältnisse eingetretenen Mangel an Beleuchtungsmitteln
seitens der städtischen Kollegien eine möglichst rasche Ausführung der zur Zeit vorliegenden
Anmeldungen beschlossen. Von den eingegangenen Anträgen sind unter Heranziehung von
Privatinstallateuren 341513348 Anlagen ausgeführt worden.
Die an Private abgegebene Leuchtaasmende betrua 9621370 8177 802 chm. Sie hat
um 5,75 15,0100 abgenommen.
Auf die Einwohnerzahl des Gasversorgungsgebietes bezogen ergibt sich ein jährlicher
Gasverbrauch für den Kopf der Bevölkerung von rund 108 93 chm.
Die Projektierungs- und sonstigen Arbeiten für notwendige Erweiterungen der Gas—
werksanlage wurden fortgesetzt und verursachten einen Aufwand von 179071, 16 145 929,50 A.
Nach Ausbruch des Krieges war die Kohlenzufuhr aus dem Saargebiet vorübergehend
unterbrochen; jedoch konnte der Bedarf während dieser Zeit ohne weiteres aus dem Lager—
vorrat gedeckt und dieser wieder durch Zufuhr von Rubrkohle sowie sächsischer und böhmischer
Kohle ergänzt werden.