Volltext: Hans Sachs

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daß er keinen Heller habe zur Nachtherberge und zum 
Aoendorot, und daß ex dazıt fo frank fei, daß er kaum 
aufrecht ftehen füönne, In der That war der arme 
Burfhe recht ein Bild. des Jammers und EClends. 
Und wie ih ihn fo betrachte, da auf einmal wird 
mix’8 Har, mas mir vorhin fo fchwer auf die Seele 
gefallen, und wie Pharaos Schenke mußte ih fagen: 
Ic gedenke Heut an meine Sünde, Denn gerade ein 
folches Bild des Elends war ich felbit am Weihnachts= 
abend vor zwanzig Jahren gewefen. Ih fand damals 
al8 armer, totfranfer WanderburfdhH in einem einfam 
an der Straße gelegenen Häuschen eine Stunde vor 
Ansbruck freundliche Aufnahme und Pflege, Die beiden 
guten Alten, die Das Häuschen bewohnten, erquicten, 
verpflegten und befleideten mich. Drei Wochen war 
id) bei ihnen. Ich Fonnte ihnen dafür, daß fie mid 
vor dem Berfchmachten gerettet und liebend mich wie 
ihr Rind behandelt Hatten, nicht® geben. Aber als ic 
von ihnen Abfchied nahın, da gelobte id) feierlihh meinem 
Sott, wenn ih einft Meifter fein würde, an armen Sefel= 
fen ein Gleiches zu thım. Das war 1516 und 1536 erft 
trage id) biefe Schuld ab. Der arme Burfche, durch 
den Gott mich an meine Schuldigkeit mahnte, ijt etz 
lie Tage fterbensfrank gewefen, jebt aber geht es 
beffer mit ihn, und ih hoffe, daß er bald wieder herz 
geftellt fein wird. Das ift die Gefchihte von dent 
Fremden Sefelen.“ —
	        
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