Werkstatt mit der Technik der vervielfältigenden Künste, also
Holzschnitt und Kupferstich, vertraut geworden, mit dem
Grabstichel wird er allerdings wohl schon als gelernter
Goldschmied haben umgehen können. An den großen Unter⸗
nehmungen illustrativer Art, die die Wohlgemuth⸗Pleyden⸗
wurff'sche Werkstätte bald berühmt machen sollten, nämlich
den Holzschnitten zum Schatzbehalter und zu Schedels
Chronik hatte er wohl kaum teil, (wenn Rumohr auch in
einigen Bildern der Schedelschen Chronik seine Hand erkennen
will), fallen diese doch in eine Zeit, in der Dürer Nürnberg
bereits verlassen hatte, um auf Wanderschaft zu gehen. Seine
Wanderjahre dauerten von 149094. In diese Zeit ge—
hört Dürers erste beglaubigte Arbeit für die Buchillustration,
nämlich der Holzschnitt S. Hieronymus für die Ausgabe der
Briefe dieses Kirchenvaters, die Nicolaus Kesler 1492 in
Basel veranstaltete. Dürften wir einer sehr ansprechenden
Vermutung Daniel Burckhardts Glauben schenken, so hätte sich
Dürer in diesen Jahren länger in Basel aufgehalten, viel—
leicht empfohlen durch Koberger, dessen Beziehungen zu den
Baseler Verlegern und Druckern, wie Amerbach, Petri u. a.,
ihm ja sehr förderlich sein mußten. Burckhardt schreibt
Dürer die Illustrationen zu mehreren andern Baseler Drucken
—
desselben Bonaventura, von den 4 übungen des gemüths,
zu Bergmanns Narrenschiff von 1494 u. am. Indessen,
Burckhardt hat besonders von Thode, Kristeller und Weisbach
lebhaften Widerspruch gefunden, und man kann daher bislang
von dieser Baseler Tätigkeit Dürers nur hypothetisch sprechen.
Bei seiner 1494, im Pestjahr, erfolgten Rückkehr nach
Nürnberg trat Dürer, nachdem er durch eine Probezeichnung,
den gemarterten Orpheus darstellend, die Meisterschaft er⸗
worben hatte, wie Thausing will, wieder in die Wohl—
gemuthsche Werkstatt ein, in der er drei Jahre arbeitete.