Objekt: Martin Behaim, der erd- und himmelskundige Seefahrer

24 
Behaims Herr ließ eben in ein Schiff niederländische 
und englische Tuche verladen, die für die portugiesische 
Hauptstadt bestimmt waren. Das leere Schiff sollte Sei— 
denzeuge und Pfeffer, der dazumal einen sehr bedeutenden 
Handelsartikel bildete, wieder nach der Schelde heimführen. 
Dazu bedurfte der Prinzipal eines zuverlässigen Vermittlers 
für Lissabon. Hoch schlug dem Martin Behaim das Herz, 
als er gefragt wurde, ob er selbst dieser Vermittler des 
Hauses Häberlin sein wolle, und freudig schlug er ein in 
die Hand seines Herrn. Der Traum seiner Jugendjahre, 
auch einmal fremde Länder zu sehen, sollte beginnen, sich 
zu erfüllen. Was bedurfte es langer Vorbereitungen? 
Ein paar Briefe an die Mutter und den Oheim Leon⸗ 
hard nach Nürnberg gerichtet, wurden noch selbigen Tages 
geschrieben, und noch ehe eine Woche abgelaufen war, ging's 
aus der Schelde in die Nordsee, darauf durch das Ärmelmeer 
in den großen Atlantischen Ocean. 
Diese erste Seereise nach Lissabon ist für Behaim 
nach mehreren Richtungen hin von hoher Bedeutung ge— 
wesen. Zunächst nützte er viele freie Stunden dazu, sich 
den Gebrauch der portugiesischen Sprache noch geläufiger 
anzueignen, um an Ort und Stelle nicht auf die Zunge 
eines Dolmetschers angewiesen zu sein. Zum andern ver⸗ 
vollkommnete er seine Kenntnifse in der Schiffskunde und 
Segelkunst. Im Mastkorbe wie am Steuer, auf der 
Kommandobrücke wie in der Kajüte des Kapitäns suchte 
er Belehrung, so daß er nach Schluß der Reise schon einen 
tüchtigen Matrosen oder wohl gar Steuermann hätte ab⸗ 
geben können. Sorgfältig studierte er dabei den Lauf 
von Sonne, Mond und Sternen, und verzeichnete die 
Ergebnisse gewissenhaft in einem Tagebuche. Wahrhafte 
Erholungsstunden brachte ihm der rege Verkehr mit Herrn
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.