Volltext: Martin Behaim, der erd- und himmelskundige Seefahrer

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vlämischen genannt. Sie bildeten das am weitesten nach 
Westen gelegene Fleckchen Erde von Europa, oder vielmehr 
von der ganzen, sogenannten alten Welt. Der Statt— 
halter schilderte die herrliche, gesunde Luft, sowie die 
prachtvolle Pflanzenwelt, die unter andern als Haupt— 
erzeugnisse Zucker und Pfeffer in das Mutterland Portugal 
lieferte. Ein höchst seltsamer Bericht aber fesselte beson— 
ders Martin Behaims Aufmerksamkeit. Als ihm sein 
Gönner von dem Meere und seinen wilden Stürmen, da— 
von man, gottlob! bei der augenblicklichen Reise nichts 
bemerkt habe, eine Beschreibung machte, wurde von Hurter 
auch erwähnt, daß solche Orkane, von Westen her wehend, 
einige Dutzend Vögel in Fayal ans Land getrieben hätten, 
denen man etwas Ahnliches oder Gleiches bis dahin in 
Europa nie erblickt habe. Auch sei einige Zeit nach 
einem solchen Sturme einmal der Leichnam eines ganz 
kupferrot gefärbten Menschenkindes durch die Meeres 
strömung an das Ufer der Insel Fayal angetrieben. 
Tief prägten sich Behaim diese Einzelheiten in das Ge— 
dächtnis. 
Die Fahrt nach Lissabon verlief ohne jede Fährlich— 
keit; man segelte an der Normandie und Bretagne Frank— 
reichs vorbei, durchfuhr den Meerbusen von Biskaya, und 
konnte dann in der Tajomündung angesichts der portu— 
giesischen Hauptstadt Anker werfen. Martin Behaim 
staunte bei der Anfahrt ebenso über das rege Treiben im 
Hafen, als über das schöne, landschaftliche Bild, welches 
die terrassenförmig an einem Bergabhange auffteigende 
Stadt seinen Augen darbot. Lissabon war zu Ende des 
fünfzehnten Jahrhunderts der größte, lebhafteste Hafen der 
Welt, gleichwie die Portugiesen für die seetüchtigsten und 
kühnsten Schiffer jenes Zeitalters gehalten wurden.
	        
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