Metadaten: Die Nürnberger Bleistiftindustrie von ihren ersten Anfängen bis zur Gegenwart

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die beginnende Emanzipation der Fabrikanten ein grosser 
Teil ihrer früheren Gewinne. Darum ist es begreiflich, 
wenn einer ihrer Vertreter in seinem Gutachten über das 
Gewerbe sich bemüht, diese sich allmählich anbahnende 
Neuerung als etwas verderbliches hinzustellen und daraus 
Jie ungünstige Lage des Gewerbes erklären zu wollen, !) 
ja den Untergang desselben zu prophezeien. ?) 
Der Grund des Darniederliegens ist aber ein ganz 
anderer, es ist die seit langem eingerissene Verschlech- 
;erung der Qualität, die wir schon von der zweiten Periode 
her kennen, Statt dass ein Konkurrent den andern in 
der Güte und Brauchbarkeit seiner Fabrikate zu über- 
treffen sucht, strebt er nur darnach, durch niedere Preise 
as ihm zuvorzuthun. . 
Bei den Fabrikanten, die noch unter dem Druck der 
Kaufleute stehen, lässt sich dies leicht begreifen, weniger 
bei denen, welche jene Abhängigkeit abzuschütteln suchen; 
doch hatten auch sie nicht den Mut und die Energie, mit 
üjem alten System zu brechen. 
Wenn bei solchen Grundsätzen schon die grösseren 
Betriebe nicht viel zu verdienen haben, wie viel schlimmer 
muss es dann erst in den kleinen Werkstätten aussehen. 
Hier erlaubt kein Betriebskapital, auf eigene Hand 
grössere Einkäufe “der nötigen. Rohmaterialien zu machen, 
hier kann man aus demselben Grund nicht zur neuen 
Fabrikationsmethode übergehen, man ist hier nach wie 
vor abhängig von Kaufleuten oder — von den grösseren 
Bleistiftmanufakturen. 
Weil nämlich die kleinen Bleistiftmacher nicht mehr 
im Stande sind, ihre Fabrikate so billig herzustellen, wie 
ihre vermögenderen Konkurrenten, so müssen sie sich 
yrossenteils dazu verstehen, für jene die Heimarbeiter zu 
1) Huber Gutachten über das Bleistift- und Dosenmachergewerbe. 
p. 10—12. 
2) Protokoll der 2. Direktorialkonferenz den 27. April 1824.
	        
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