schicken, um vorab dem etwaigen Urteil die Spitze abzu—
brechen, daß Linck ein Durchschnittsmensch gewesen ist, der
das Glück gehabt hat, mit bedeutenden Männern in Be—
rührung zu kommen, und in deren geistigem Bann ein viel
zu ehrlicher Mann war, um nicht, das Papsttum in seinem
Wesen erkennend, endgültig mit der römischen Kirche und
ihren menschlichen, widermenschlichen Satzungen zu brechen.
Nach langjährigen Studien auf den Universitäten zu
Leipzig und Wittenberg kurz vor Luther an die frisch
aufblühende wittenberger Hochschule berufen, hat er als
theologischer Lehrer und zugleich als Prior des dortigen
dAugustinerklosters, wie als Visitator seines Ordens viele
Jahre gewirkt, um alsdann bei einer erfolgreichen Predigt—
thätigkeit in RNürnberg, der damals bedeutendsten deutschen
Stadt, als geistiger Führer eines unter dem Namen einer
sodalitas Staupitiana gestifteten, erlesenen Kreises bedeuten—
der Männer, eines Pirckheimer, Scheurl, Dürer,
Ebner, Nützel, Holzschuher u. s. w., zugleich von
Staupitz in die Thätigkeit eines Generalvikars der Augusti⸗
ner eingeführt zu werden. Linck hat in Närnberg in
Sachen der Reformation so vorbereitend gewirkt,
daß er der Gründer der dortigen evangelischen
GBemeinde genannt werden muß. Im August des
Jahres 1520 übernahm er die Leitung der Ordensgeschäfte,
in einer Zeit, deren übermächtigen Bewegungen Staupitz
sich nicht gewachsen fühlte, und leitete in strenger Zucht,
weise und würdig, die Sache der Kirchenerneuerung nach
Kräften fördernd, die von den Grundsätzen des wittenberger
Ordensbruders erfüllte Augustiner ˖ Congregation, bis er den
Augenblick für gekommen erachtete, dem Bestehen des eigenen
Ordens für immer ein Ende zu machen. Am 22. Februar