rungenschaften, voll erkenntnisbegieriger Liebe zu den
Geistesgrößen jener Erneuerungsperiode, die uns Christen⸗
menschen die Freiheit wiedergegeben hat. Diesen Wissens⸗
drang zu befriedigen und die heilige Flamme religiöser
Begeisterung stetig zu nähren, haben die Tüchtigsten ihre
Schaffenskraft eingesetzt, den Ihrigen ihre Reformatoren in
klarem, beredtem Bilde vorzuführen. Und wenn sie dabei
den ganzen gelehrten Apparat in möglichst populäre For—
men zu kleiden, sie, die Gelehrten, das Verständnis des
Volkes zum Maßstab der Ausdrucksweise zu machen sich
bemühten, so haben sie damit den großen Volksmännern
der Reformation nicht am wenigsten entsprochen. So haben
schon eine größere Zahl bedeutender Männer jener Seit
ihre Bearbeiter und Darsteller gefunden. In dieser Reihe
durfte Doktor Wenzeslaus Linck von Colditz nicht länger
fehlen, — nicht als ob jetzt zum ersten Male in zusammen⸗
fassender Arbeit sein Leben und Wirken dargestellt würde,
sondern weil dasselbe noch keine genügende Bearbeitung
zgefunden hat.
Bereits im Jahre 1708 gab M. Albertus Meno
Verpoortennius unter dem Titel: „Sacra superioris aevi
analecta“ eine Sammlung von 72 an Linck gerichteten
Briefen heraus, denen er eine Monographie voranschickte.
Die Bemühung Verpoortens ist gewiß hoch anzuschlagen,
die kurze Abhandlung hat nur einen Fehler: Verpoorten
hat über Linck, sein Wirken und seine Schriften gar wenig
zewußt und konnte deshalb auch nur gar wenig berichten.
Diesem Mangel hat ein zweiter Bearbeiter, Caselmann,
in seiner Monographie: „Wenzeslaus CLink's Leben“ im
Jahre 1863 abzuhelfen gesucht. Auch ihm hat es an Liebe
zu seinem Helden nicht gefehlt, aber an manchem andern