fullscreen: Eppelein von Gailingen, und was sich seiner Zeit mit diesem ritterlichen Eulenspiegel und seinen Spießgesellen im Fränkischen zugetragen

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Rat, Burggraf und Geistlichkeit, Soldknecht, Christ und 
Judenvolk, das merkt Euch, der Eppelein sagt's!“ 
Drauf fort, hinab, auf der andern Seit beim Rat— 
haus hinaus, und weg war er, und half alles Suchen 
nichts. Nun frag' ich, was Keckheit das war! 
Daß nun der Eppelein den heiligen Stand der 
Priester haßte, ist sattsam bekannt, und wurde ihm in 
Gottes Strafbuch wohl eingeschrieben. Weil aber sonder—⸗ 
lich die Dominikaner zu Nürnberg Seiner nie schonten, 
und rastlos gegen ihn predigten, als wär' er mit deu 
Teufel gänzlich verbunden, so haßte er sie recht grimmig 
und beschloß, sich an ihnen zu rächen. 
Er machte sich auf, nahm einen Pilgerrock um und 
klopfte an das Thörlein. Da sie ihn nun vor den Prior 
führten, sagte er, er komme von Jerusalem, und wußte 
auch vieles zu erzählen, sonderlich, wie ihn die Türken 
fast erschlagen, die Mönche aber wieder gerettet hätten. 
Ward nun wohl gepflegt, und lebte etliche Tage recht 
erbaulich unter den geistlichen Herren. 
Nun machte er aber die Sache so: 
Den Mönchen brachte er bei, daß es in anderen 
Klöstern besser zu leben sei, so daß sie zu murren an— 
fingen, — den Prior hingegen ermaͤhnte er, bessere Ord— 
nung einzuführen und die“ Patres dud Fratres kürzer 
zu halten. 
Der wollte das auch sogleich ins Werk setzen und 
zwar gerade, als die Mönche eine Deputation schickten, 
um besseres Essen und Trinken zu erwirken. 
Die wurde nun nicht wohl empfangen, und kehrte 
erstaunt und zornig mit der Nachricht zurück, es sollte 
des guten Lebens nicht mehr, sondern weniger werden. 
War also böser Stand im Kloster und kamen Prior, 
Patres und Fratres entsetzlich hintereinander, bis keins 
mehr mit dem andern verkehren wollte. Da ward der 
Eppelein zum Vermittler und Botschafter gewählt. Kann 
nun aber jeder denken, was der that, kurz des Streites. 
der Verwirrung und der Wut wurde immer mehr, bis 
sie zuletzt einsahen, wie die Sache beschaffen sei, drauf
	        
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