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Seiner Zeit kam ein Kauf zustande zwischen dem
Burggrafen und denen von Orlamund. Hiebei sollte der
Burggraf hundert Mark zahlen und schickte das Geld
gen Culmbach. Da war der Eppelein sogleich bei der
Hand, that einen Ueberfall und nahm ihnen sechs und
dreißig Mark ab. Die schickte er dem Burggrafen und
ein Schreiben dazu, d'rin stand:
„Das sei das Geld für des Fronsberg's Helm, die
Zinsen aber hab' er wohl sattsam bezahlt, da er ihm das
übrige Geld gelassen.“
Da machte der Burggraf freilich ein saures Gesicht,
konnte aber dem Eppelein nichts anhaben.
Um dieselbe Zeit herum bauten sie zu Nürnberg
ein Spital. Das nannten sie zum heiligen Geist. Da
nun alles wohl bestellt war und die Leute zum ersten⸗
mal auf die Predigt warteten, zeigte sich Eppelein plötz⸗
lich auf der Kanzel und sagte: „Ihr wartet auf die
Predigt. Daran thut Ihr wohl. Wär' ich nicht Eppelein,
möcht' ich wohl ein Prediger werden und Euch ein Kapitel
lesen. Da ich aber ein Sünder bin, müßt' ich Euch den
Text weltlich auslegen und würd' ich Euch fast zu grob.
Möcht' deshalb meinen guten Willen erkeunen und mich
nicht vergessen. Anders mir einmal das Alter ankommt,
will ich in mich gehen, guter Ruh' pflegen und mir hie
im Spital ein Losament ausbitten. Macht also nur, daß
es nicht an der Stiftung fehlt, denn ich will in meinen
alten Tagen nicht fast darben!“ Danu wandte er sich
und grüßte den geistlichen Herrn ehrerbietig, der von
allem nichts wußte, gerade auf die Kanzel trat und wie
versteinert dastand, als er den Eppelein hinausgehen
sah. Da sie ihm aber alle miteinander nachsetzen wollten,
waren alle Thüren verschlossen, und wie sie nun endlich
ns Freie gelangten. war Evpelein schon längft von
annen.
Nun hatten die Nürnberger schon lange im Sinn
gehabt, ein Rathaus zu bauen. Hatten demnach einen
guten Ort ausgesucht, und an dem stand eine Hofstadt,
so dem Kloster Heilsbrunn gehörte. Die kauften sie gegen
hundert Pfund Heller, ließen ein Rathaus erbauen mnit