Volltext: Berichte über die Bayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung zu Nürnberg 1882

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einfaches Verschieben der Trommel 7 diese in entgegengesetzter Richtung 
zu drehen also die Treibschnur aufzuwickeln. Zu bemerken ist noch, dass 
sowohl der Kopf 4 als die Schnurrolle P je nach Bedürfnis höher und 
niedriger gestellt werden kann und zwar der Kopf A längs der zwei Eisen- 
stangen dd vermittelst der Klemme N und die Schnurscheibe P mit den 
zwei Stangen dd in der am Gestell G festsitzenden Klemme M. — Man 
erkennt leicht, dass diese sehr handliche Maschine zu allen gewöhnlichen 
Seilerarbeiten sehr geeignet ist. 
Ueber die Vertretung der Leinen-Spinnerei und Seilerei auf der Aus- 
stellung ist nach Mitteilungen eines Fachmannes und Jury - Mitgliedes 
Herrn Mey ferner noch folgendes zu bemerken: 
„Die Ausstellung der Leinen-Industrie in der bayerischen Landes- und 
Gewerbe-Ausstellung zu Nürnberg hätte ausgedehnter sein. können, als dies 
jer Fall war; die Spinnereien waren, wenn zunächst von den Seiler- und 
Bindfaden-Fabriken abgesehen wird, nur durch 2 Etablissements vertreten, 
während es 6 mechanische Leinen-Spinnereien in Bayern gibt. Es entzieht 
sich unserer Beurteilung, welcher Grund die nicht vertretenen Etablissements 
abgehalten hat, auszustellen. 
Ausgestellt hatten die Leinen-Spinnerei von Sophian Kolb in Bayreuth, 
sowie die Leinen-Spinnerei von M. Drossbach & Cie. in Bäumenheim und 
Weiler i/Allgäu. 
Erstes Etablissement zählt zu den ältesten Spinnereien des Kontinents 
and erfreuten sich schon seit Begründung der Spinnerei die Erzeugnisse 
desselben eines besonders guten Rufes. Egalität des Gespinnstes und das 
hierzu bezüglich der Farbe sorgfältig ausgewählte Rohmaterial haben seit 
jeher den Kolb’schen Garnen einen Ruf verschafft; besonders bei Ver- 
arbeitung zu starkem Näh-Zwirn sind diese Garne weit und breit gesucht. 
Auch die in Nürnberg ausgestellten Garne bewiesen, dass in dem Eta- 
blissement noch mit gleicher Sorgfalt gearbeitet wird. 
Vorzüglich waren die ausgestelllen Werg-Garne, und mancher Kenner 
wird die Gleichmässigkeit dieses Gespinnstes bewundert haben. 
Die Firma M. Drossbach & Cie. hatte eine sehr reichhaltige Aus- 
stellung arrangiert. Der Betrieb dieses Ktablissements bedingt grosse 
Mannigfaltigkeit der Erzeugnisse und demgemäss waren Garne aus Flachs 
und Hanf sowie rohe und gebleichte Leinen, glatt und gemustert, in grosser 
Anzahl ausgestellt. Die Erzeugnisse der Firma wurden schon vielfach 
prämlirt; doch diesmal war dieselbe von der Preisbewerbung ausgeschlossen, 
da einer der Besitzer zu dem Preisrichter-Kollegium zählte. Eine Spezialität 
dieser Spinnerei sind die ganz vorzüglichen, nassgesponnenen Webegarne 
aus Hanf. 
Das Spinnen des Haufes erfordert grosse Aufmerksamkeit und sorg- 
fältiges Sortieren des Rohstoffes. Die Festigkeit der ausgestellten Hanf- 
Garne, verbunden mit Gleichheit des Fadens. beweisen die hervorragende
	        
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