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Da fiel der Elias auf, die Kniee nieder und rief:
„Wann ich soll essen Schweinefleisch, wär' ich doch ver—
flucht, also will ich lieber essen kein Schweinefleisch und
sterben, als ich dann bin nicht verflucht!“
„Das gefällt mir!“ sagte Eppelein. „Du sollst kein
Schweinefleisch essen. Aber die Nürnberger wollen wir
höhnen. „He da, her mit dem Eber!“
Da ward an vier Stricken ein furchtbarer Eber
herausgeführt und in kurzer Zeit war der Elias hinauf—
gebunden. 's möcht einem das Herz brechen, solch' ruchlose
That zu beschreiben, aber 's war nicht anders.
Ein grauenvolles Gelächter schlugen die Teufels—
gesellen auf, da der Elias auf dem Eber saß. Der
Eppelein aber rief: „So, jetzt magst du dich rächen an
den Nürnbergern und sie verhöhnen, red' dich nur auf
mich aus! Ich geb' dir ein Schreiben an den Rat mit,
das hat mein Geheimschreiber verfaßt!“ Er hing ihm
eine Urkunde um den Hals.
Der Elias schrie vergeblich um Hilfe und Gnad',
aber da waren taube Ohren. Die Sache nahm ihren
Verlauf. Mit großem Troß zog Eppelein aus und der
Elias wurde mitgeführt. Das Volk strömte zu von allen
Seiten, die zu Nürnberg ahnten aber noch lange nichts.
Als nun zuerst die Kunde erscholl, Eppelein ziehe heran,
rüsteten sie sich, um ihm entgegenzuziehen.
Das dachte Eppelein wohl. D'rum ließ er ihnen
sagen, sie möchten ihn nicht angreifen, denn er greife sie
auch nicht an, möcht' ihnen auch nichts helfen, weil ihrer
zu wenig und die Mehrern in fremder Fehde begriffen
seien. Also geb' er sein Wort, wieder abzuziehen, er
wollte weiters nichts, als eine Kurzweil üben, drauf
geb' er sein Ritterwort!
Da nun die Nürnberger dies vernahmen, konnten
sie nicht begreifen, was Eppelein wolle, stellten sich aber
gleichwohl vor dem Thor auf und erwarteten ihn. Als
er aber nun auf eine Strecke da war, wo die Straße
gerade ins Thor führte, ließ er Halt machen, die Scharen
öffneten sich, daß der Elias sichtbar wurde, die Knechte
ließen den Eber los, und der fuhr wie wütend, den
Elias auf dem Rücken, dem Thore zu, unter wildem Ge—