fullscreen: Eppelein von Gailingen, und was sich seiner Zeit mit diesem ritterlichen Eulenspiegel und seinen Spießgesellen im Fränkischen zugetragen

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hinab und hinauf sah man viele wohlweise Ratsherren 
uͤnd' Frauen und Töchter dazwischen. Die waren alle 
guter Dinge. Herr Ulrich aber rief: das sei ein zwie— 
faches Fest. Vorerst seine Hochzeit, dann aber Eppelein's 
Tolenschmaus, dessen Seel' sich Gott erbarmen möge. 
Er hab's ihm verziehen, daß ihn nach, einem Kuß von 
seiner Braut Lippen gehungert hab', es sei ja doch nichts 
d'raus geworden. 
Gerade war die erste Tracht Speisen aufgesetzt, als 
auf der Straß' ein Rumoren und Schreien entstand. 
„Was gibt's denn?“ rief Herr Ulrich, fuhr auf und 
wollte ans Fenster. In dem Augenblick aber stürzte ein 
alter Gesell' herein und rief: „Vergebt, Ihr Herren und 
Damen, daß ich Euere Freud' stör', aber draußen auf 
dem Waldweg ist Herrn Ulrich und Tetzel alles tot— 
geschlagen bis auf den letzten Söldknecht und die Waar' 
und das Geld ist geraubt von Eppelein's Gesellen!“ 
Jetzt gab's freilich keinen kleinen Durcheinander. Der 
Herr Ulrich und Tetzel rannten auf und nieder, wie ver— 
rückt, die Ratsherren desgleichen, und alles kam überein, 
man müsse den Räubern nachsetzen. 
„Da habt Ihr recht!“ rief der Alte, „müßt aber 
eine gute Zahl schicken, denn gar sagen die Einen, der 
Eppelein sei selber dabei!“ 
„Seid ihr von Sinnen?!“ fuhr ihn Herr Ulrich an. 
„Ihr glaubt wohl, die Toten werden lebendig? Fort 
und eilt zum Stadtihauptmann, Alter, er soll Knechte auf—⸗ 
bringen, so viel er vermag, und soll sie nachsetzen lassen, 
bis wir uns rüsten und folgen!“ 
„Schon gut,“ fiel der Alte ein, „aber ich sag' Euch, 
der Eppelein ist auch beim Spiel und hat eine Absicht 
auf Eure Braut!“ 
„Der Gauch ist verrückt,“ rief Herr Ulrich, „am Ende 
ist die ganze Sache erfunden!“ 
Glauͤbt das nicht,“ sagte der Alte, „Gott ist mein 
Zeuge, daß ich die Toten selber liegen sah, und Euerer 
Braut könnt' ich wohl etwas entdecken, daß sie mir dankte, 
statt daß Ihr mich beschimpft!“ 
Da eilte die Tetzelin auf ihn zu und sagte: „So 
sprecht, Alter, was ist das?
	        
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