Full text: Nürnbergische Hesperides, Oder Gründliche Beschreibung Der Edlen Citronat/ Citronen/ und Pomerantzen-Früchte/

164. Der Nuͤrnbergischen Hesperidum 3. Theil / 3z3. Cap. 
der Zeit nicht finden koͤnnen / es waͤre dann / daß die Wuͤrckung der Constellation, 
darauf doch einige nicht viel halten wollen /) etwas hiezu muͤste gethan haben / 
weil alle diese Baͤume in einer Stund zugleich aus⸗ und wieder eingesetzet wurden / 
und diese seltne Begebenheit allen / ohne Unterschied wiederfahren 7 Nachdem 
drey Jahre verstrichen / sind nach und nach etliche wenige Blaͤtter hervor gewach⸗ 
sen / jedoch niemal haͤuffig / wie dann dieser Baum noch zur Zeit nicht starck belau⸗ 
bet / ja nicht einmal mit so vielen Blaͤttern besetzet ist / als er vorhin war / da er 
noch in seinem vorigen Grund und Boden stunde / doch waͤchset er ziemlich hoch/ 
daß man unter seiner Cron vor jetzo hinweg gehen kan / ist auch neben seinen 
Fruͤchten dauerhafftiger als andere Arten der Citronen; die Blaͤttet 
* starck und dick / und vornen zu nicht gar zu spitzig / an der Farb — * 
deren etliche haben unten an den Stielen einen Absatz wie ein Hertʒlein/ 
etliche ermanglen derselben / hingegen tommen denen Blaͤttern der Adams⸗Aepf⸗ 
fein fast gleich / und wolte ich glauben / daß die Citronen⸗-FLruͤchte / welche 
ein so starck und dickes Laub haben / in unsern Landen weit dauerhaffter 
seyen / als jene mit zarten und subtilen Blaͤttern begabte / welche ehe in den 
Geschirren / als in dem Erdboden einzusetzen sind / weil man selbige um besserer 
Pflege willen / nach Gefallen hin und her tragen kan / wo man nemlich findet / daß 
sie das beste ihnen anstaͤndige Tewperament der Waͤrme und des Lufftes haben 
moͤgen: Es finden sich an diesem Baum gantz keine Stachel oder Knoͤpffe / 
und die Bluͤhe ist aussenher ein wenig Rosen⸗farbig / die daraus erwachsende 
Fruͤchte aber / wann sie noch klein sind / lieblich gruͤn / wann sie dann zeitig / wel⸗ 
ches unter andern Fruͤchten am langsamsten / ja wol erst um Liechtmeß geschie⸗ 
het / hoch Citronen⸗ und endlich dabey fast liecht Pomerantzen⸗farbig / daher 
man diese Frucht am Garder⸗See / weil sie an sich eine Art einer Limea ist / 
Lwmea aranzata nennen / als nemlich die Pomerantzen⸗farbige Limea. Diese 
Frucht / wann sie wol ausgewachsen / ist ziemlich groß und rund / gehet aber 
sedoch oben etwas spitzig zu / und hat eine derselben wol 10. in 17. Loth hie gewogen; 
die Schelffe ist schoͤn glatt / und nicht gar dick; am Geschmack etwas bitter; 
das Marck Schwefel⸗gelblicht / sehr safftig und sauer. Vorermeldter 
Freund / der mir diesen Baum verkaufft / hat diese Art noch nicht erkennt / und mir 
solchen vor einen suͤssen Citronen⸗Baum gegeben; nachdeme ich aber ein anders / 
und die Fruͤchte sauer befunden / habe so wol den Baum als die Fruͤchte verschiede⸗ 
nen Italiaͤnern / so dergleichen Frucht⸗Baͤume heraus bringen / weit und breit 
verfuͤhren und verkauffen / vorgezeigt / deren aber keiner mir diese Art benennen 
noch sattsamen Bericht geben kunte / deßwegen uͤber diß einige dergleichen Fruͤch⸗ 
te in Welschland geschickt / und mich dieser Sorte und dero Benahmung besser zu 
erkundigen / habe aber eben so wenig Nachricht davon erhalten / biß mir endlich 
in dem 1707. Jahr von jemanden aus Italien eine solche Frucht/ unter 
obbemeldeten Namen / zukommen / woran ich erst ihre rechte 
Art erkennet habe. 
— 
ñä 
* 
Taes
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.