Zuckerhutpapier ausgeschnitten hat. Ich hab's ihm
auch nachgemacht, aber gleichtun konnte ich's ihm
nicht.
Geh nur mit herein! „J gleb gor, der Korl!
Wecher! Na, G'sundheit it mer li—eb!“, so ruft
uns die freundliche, saubere Frau F. mit ihrem
schwarzen, in kurzen Scheiteln glatt an die Schläfen
angestrichenen Haar und den silbernen Ohrringen zu,
vährend sie in der Haustracht, dunkles Leibchen,
kurzer Rock, kurze Hemdärmel, aus dem Dunkel der
Küche „in den Hausehrn“ voreilt, die Hand an der
Schürze reinigt und sie uns dann zum Gruß ent—
gegenstreckt. Ja, wenn wir nur wüßten, was wir
auf diese Begrüßung erwidern sollten! Es geht mir
damit jetzt noch so wie in den ersten Ferien, als
sie mich, den Heimgekehrten, mit der landläufigen
Anrede begrüßte. Drücken wir ihr eben die treu—
herzig gebotene Hand und freuen uns auch ihres
Wohlseins und ihrer alten Freundlichkeit! Denn, wie
dazumal gar oft blicken uns ihre weißen überein—
anderstehenden Vorderzähne entgegen — sie hat halt
immer freundlich zu lächeln. Ehe wir uns versehen,
ist sie wieder draußen und kommt mit einem Seidel—
glas Most herein, langt aus der Tischschublade den
schweren, schwarzen Brotlaib vor, streicht das Messer
flink einigemal über die Schürze und legt es uns
hin, stellt dazu das viereckige Salzfaß aus blauem
Glas und bringt auch noch eine Scheibe frische Butter
herein. „Nahmt holt mit verli—meb.“ Und wir
lassens uns nicht zweimal sagen.
Schon ist sie wieder an der Tür. „Kaschper, ze
ge—ih ner amol rü, der Pfarr-Korl it da!“ —
„G'sundheit it mer li-Teb!“ Wieder streckt sich uns mit
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