Full text: Aus Heimat und Vaterhaus

diesen Worten eine Hand entgegen, schwielig, haarig, 
sommersprossig, und der sie uns reicht, weckt mit dem 
Sägstaub, der sich auf seinem blauen Schurz wie auch 
in seinem aschblonden Haar und auf dem derben 
hausgesponnenen Hemd festgelegt hat, und dem Leim— 
geruch, den er mit herein bringt, eine Welt von Er— 
innerungen. Ich seh und hör' ihn noch mit der 
harten Leimhand über das rauhe Kinn streichen, 
wenn er so gemütlich da saß; denn der Bader machte 
seinen Rundgang nur Samstags oder Sonntags 
früh. Sein graues Auge aber blickt gutmütig und 
klug. Das ist der Mann, in den ich ein unbegrenztes 
Vertrauen setzte. Mochte zerbrochen sein, was da 
wollte: „Der F. macht's scho widder.“ Das war 
mein ständiger Trost. 
Wir müssen, eh wir gehen, ihn in seine Werk— 
statt begleiten; richtig, er ist wieder über einer Ar— 
beit, die keinen Aufschub verträgt. Bei der hab' ich 
ihm so oft zugesehen, vom Zuschneiden der 10 Bret— 
ter bis zum schwarzen Anstrich. Das enge Haus ist 
im Rohen zusammengeleimt. Da seht, jetzt nimmt er 
den scharfen Schnitzer, drückt den armlangen, ge— 
bogenen Stiel gegen die Schulter, faßt ihn mit beiden 
Händen nahe an der kurzen, aber dicken, scharfen 
Klinge und zerlegt den kleinfingerhohen Birkenholz— 
block auf'der Hobelbank durch kräftige, nach abwärts 
geführte Schnitte in schmale Brettchen und diese 
wieder in viereckige Stifte, spitzt dieselben mit einigen 
Schnitten zu, und die Holznägel sind fertig. Dann 
erfaßt er den Drillbohrer, setzt ihn mit der Rechten 
an die zusammenstoßenden Kanten und dreht dessen 
gebogenen Arm einigemale nach rechts und ebenso oft 
nach links und zieht den Bohrer wieder an sich. Das 
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