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bremsengesellschaft London-Wien. Die Luftsauge-
bremse ist auf den Lokalbahnen der bayerischen Staats-
bahn (ausnahmlich der Linie Reichenhall—Berchtes-
yaden, deren Fahrzeugemit Westinghousebremsen ver-
sehen sind) eingeführt. Hinsichtlich der Bauart dieser
Bremse” sei kurz erwähnt, dass in der Bremsleitung
der Lokomotive und in der letztere mit dem Wagen-
zug verbindenden Rohrleitung, an welche die Brems-
cylinder der Wagen angeschlossen sind, durch den
an der Lokomotive befindlichen Doppelejektor ein
Vakuum erzeugt wird. Infolge des in den Brems-
cylindern entstehenden Druckunterschiedes der ober-
halb des Kolbens befindlichen verdünnten Luft und
der durch die untere weite Oeffnung des Cylinders
ungehindert zutretenden äussern Luft wird das Heben
der Kolben und damit das Anziehen der Bremsen
bewirkt. Der auf der Lokomotive befindliche Doppel-
ejektor wird dadurch in Thätigkeit gesetzt, dass der
Lokomotivführer durch Oeffnen eines Dampfventils
in die Ejektoren Dampf einströmen lässt, welcher die
Luft aus den Leitungsröhren und Bremscylindern an-
saugt. Soll die Bremse wieder gelöst werden, so
schliesst der Führer das Dampfventil und öffnet eine
an die Leitungsröhren angeschlossene Luftklappe.
Die atmosphärische Luft tritt in die Leitung und
Bremscylinder ein, die Kolben der letzteren fallen
in die frühere Lage zurück und die Bremsen werden
frei. Der auf die Bremskolben ausgeübte Luftdruck
hängt von der durch den Ejektor erzeugten Luft-
verdünnung ab, welche im Maximum 57 cm =
3/4 Atmosphären beträgt. Zum gewöhnlichen An-
halten genügt ein Vakuum von 25—38 cm == "'/ bis
ia Atmosphären.