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„Wohlan, so tanzt!“ sagte Eppelein.
„Da scherzt Ihr wohl,“ entgegnete Remigius voll
Schrecken, „weil es einem Manne meiner Art nicht wohl
anstünde.“
„Aber auf der Kanzel auf meinem guten Leumund
zu tanzen, stand Euch an?“ sagte Eppelein. „Ich frag'
Euch, wollt Ihr tanzen oder nicht ?“
„Aber erspart mir doch solche Schmach und Sünde!“
rief Remigius.
„Ihr tanzt oder Ihr seid des Todes!“ fuhr ihn
Eppelein an.
Da half weiters kein Sträuben und Bitten, zuletzt
willigte der Remigius ein. Eppelein nahm ihn, ließ mit
Pfeifen und Trompeten aufspielen und riß ihn lustig im
Saal umher. Da er an der Thüre war, hielt er an' und
sagte: „Siehst du nun ein wie's mit mir und den Nürn—
bergern steht? Der Stärkere hat recht, wie er pfeift,
müssen die anderen tanzen, und wer der Klügere ist, der
schiebt die anderen in den Seckel! Das ist Brauch in
der Welt! Also hab' ich auch nur gethan, was Welt—
brauch ist, und hab' nichts zu bereuen, sondern bin ein
großer Mann im Weltlichen, wie du sein möchtest im
Geistlichen! Du aber bist vielmehr ein Schelm, sonst
hättest du eh' das Leben gelassen und wärst ein Märtyrer
geworden, als daß du da getanzt hättest! Damit kannst
du deiner Wege gehn und deiner Lästerung Zügel anlegen,
sonst tanzen wir noch einmal, dann mag's dir schlimmer
behagen!“
Dabei schob er ihn zur Thüre hinaus, und der
Remigius ging verzweifelt don dannen.
Nun hatte also Eppelein eine Frau, ließ längere Zeit
nichts von sich hören, und den Nürnbergern war allgemach
wohl zu Mut. Weil sie aber etliche Züge fortschicken
wollten, hätten sie doch gerne gewußt, wo der Eppelein
jetzt hause; zu Gailing, Wald, Trameysl oder sonst wo,
was er etwa beabsichtige, oder ob er gar nicht daheim,
sondern über Land wäre
Damit sie nun dahinter kämen, schickten sie einen
aus. Der kam seines Weges wie ein Schuhmacher und
trug zwei neue Reiterstiefel.
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