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Da erzählte Eppelein, wie er's angestellt. Das
Fräulein aber sagte: „Nun seh' ich wohl, daß Ihr ein
rechter Schelm seid und von Abeuteuern nicht ablaßt.
Also mag's Euch belohnt werden. Denn hört? ich liebe
das alles gar wohl, hasse, was Ihr haßt, und hättet Ihr
mir nachgegeben, wär' Euch meine Hand nie zuteil
geworden!“ War also die Sach' mit der Lieb' im Reinen
und in kurzem der Hochzeitstag gekommen.
Mittlerweil' war des Eppelein's That weit und
breit erschollen und großer Lärmen gegen und für ihn,
denn es waren ihrer genug, die's den reichen Nürn—
bergern wohl gönnten, wenn ihnen was geraubt oder
sonst Schabernack gespielt ward.
Der Pfarrer Remigius zu Streitberg hatte aber
einen Bruder zu Nürnberg, seines Standes ein Gold
schmied, und der letzte hatte viel Geschmeid mit dem
Vogelhaus verloren, d'rin er es zur Schau aufgehängt.
Der Pfarrer von Streitberg schenkte sofort dem Eppelein
wenig Gunst, und als er am Sonntag predigte, donnerte
er gewaltig auf die Räuber los, ob Hoh odder Nieder,
und wenn's einmal zum ewigen Gericht ginge, sagte er,
so blieb die Straf nicht aus und Knecht oder Ritter,
Fürst und Priester, da sei denn alles gleich und kämen
ins höllische Feuer.
Wie nun Eppelein hörte, daß der Pfarrer ihm die
Hölle in Aussicht stellte, ließ er ihm sagen: Er sollte
kommen und ihn einsegnen. Weil er aber wohl wisse,
was Böses man ihm, dem Eppelein, nachsage, so geb' er
ihm sein Wort, es sollte seine Mühe wohl belohnt und
er sonder Schaden am Leben, Freiheit oder andrem Gut
entlassen werden. Sollt' also nur kommen und ihm
seinen Ehrentag nicht trüben.
Obschon nun der Remigius wohl mußte, wie Eppe—
lein vor Zeiten dem Prior mitgespielt hatte, so traute er
doch dem Ritterwort und machte sich auf den Weg. Der
Eppelein nahm ihn mit großen Ehren auf, und that der—
gleichen, als wüßt' er von der Predigt das mindeste nicht.
Da nun die Trauung heranrüäte, ließ Eppelein den
Remigius zu sich und feinen Freunden kommen und
sagte: „Hört, Remigius, da ich nun heiraten will, möcht'