Volltext: Die Bergfestung Rothenberg

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„Der König und die Kaiserin 
Des langen Haderns müde, 
Bezwangen ihren harten Sinn 
Und machten endlich Friede“, — 
und letzterer, der Teschener genannt, scheuchte das dräuende 
Gewölk und mit ihm die Gefahr für die Bergveste, wieder 
einmal ihren Gebieter zu wechseln. Doch nicht lange sollte 
die Ruhe dauern, welche dem Mavors geweihten Felsenhorste 
gegönnt schien. 
Aus des Pfarrherrn Kienle handschriftlicher Geschichte 
des Marktes Schnaittach glauben wir, eine Episode heraus— 
heben zu sollen, welche verschieden erzählt, verschiedener 
beurtheilt wurde, und deren Richtigstellung versucht werden 
soll. — Kienle schreibt: „J — — In dem seit 1792 
ausgebrochenen Revolutionskriege drangen im Sommer 1796 
die französischen Heere bis nahe an Böhmens Grenzen, wo 
sie, von Neunkirchen am Brand herkommend, auch diese (hiesige) 
Gegend überschwemmten. Am 11. August Nachmittags wurde 
zufolge der mit dem französischen Obergeneral Jourdan 
abgeschlossenen Verträge der Rothenberg den Franzosen 
übergeben.“ Nun heißt es weiter: „Der abgesandte Adjutant 
fand das äußere Thor geöffnet, um eine beigetriebene Vieh— 
heerde einzulassen, er sprengte mit seinen sechs Begleitern durch 
dieselbe und kam auf diese Weise in's Innere der Festung, 
ohne von den Wachen erkannt und gehindert zu werden (2). 
Der Kommandant ergab sich schleunigst, da er vom General 
Wartensleben keine Hilfe erhalten konnte, der sich ebenfalls 
gegen die Oberpfalz rückwärts konzentrierte. — Der Rothen— 
berg kapitulierte, 72 Mann (allerdings Invaliden) bildeten 
die ganze Besatzung und wurden kriegsgefangen. Den 
Franzosen fielen 48 erzene Kanonen und 40 Centner Pulver 
in die Hände.“ 
In dieser Erzählung ist vor Allem zu berichtigen, daß 
keinesfalls eine feige rasche Uebergabe stattfand, wohl aber 
bewahrt das Staatsarchiv eine kurfürstliche Entschließung 
vom 1. August 1795, laut welcher den Führern der betreffenden 
bayerischen Heeresabtheilung befohlen wird, sich nicht zu 
vertheidigen oder zur Gegenwehr zu setzen oder gar
	        
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