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werden konnte. Nach demselben war in der Verlängerung
der Grundlinie-der Bastion Karl eine gemauerte Contregarde
gedacht, aber nur im Fundament ausgeführt. Auch die
Kasemattirung des Halbmondes mittelst zweier 39 Fuß
breiten Galerien auf neun Fuß hohen, vier Fuß dicken
Würfelpfeilern mußte eben deshalb unterbleiben. Drei
Treppen, eine in der Kehle und zwei an beiden Flanken,
sollten die Verbindung mit der Plattform des Halbmondes
herstellen. — Ja, man dachte sich zwischen Bastion Karl und
Glatzenstein eine in den Bärengraben hinabreichende, kase—
mattirte Redoute, die den Hauptweg zur Festung vertheidigen
sollte. De Coquille wollte ihr nach noch vorhandener
Planskizze 40 Qadratmeter Grundfläche bombenfestes Stock—
werk mit 14 Schießscharten geben.
An deren Stelle legte man 1729 einen Fahrweg von
Schnaittach, dem Fürstenweg entlang nach der Festung, mit
solidem Grundbau an.
Der damals für unumgänglich gehaltene fortifikatorische
Ausbau der Festung scheiterte an der kostspieligen Hof- und
Haushaltung des damaligen Regenten, welcher riesige Summen
vergeudete, statt weise Sparsamkeit zu Gunsten der dringendsten
Bedürfnisse für Stadt und Land zu üben. Aber auch Karl
Albrecht schon hatte nichts gelernt und nichts vergessen,
nicht nur Stadt und Dorf, sondern auch das Heer litt unter
der Mißwirthschaft, am meisten der Staat, dem kein
kräftiges Steuer im Sturmgetöse politischen Wirrsals zu
Gebote stand. Widerstand doch der Kurfürst dem schwer
zu begreifenden Versuch nicht, nach Kaiser Karl VI. Tod
weitgehende Ansprüche an das Habsburger Erbe geltend zu
machen und Maria Theresia mit Waffengewalt zu bedrohen;
nur zu bald sah er sich über des Kaiseradlers Grenze
zurückgeworfen, verfolgt von gegnerischer Uebermacht, welche
Bayern mit bitterster Kriegsnoth heimsuchte. — Sah er sich
doch nach der Kapitulation von Straubing und Ingolstadt
im Sommer 17483 nur noch im Besitz einer einzigen
Festung, des Rothenbergs, woselbst damals dessen Erbauer
de Coquille als Befehlshaber waltete, mit ihm Closanges
als Platzmajor und Ingenieur, mit einer schwachen Besatzung