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J. Hans Sachs.
Drin fand ich fröhliche Komödien,
Desgleichen traurige Tragödien,
Nachdem fand ich darinuen frei
Geistlich und weltlich mancherlei
Gespräch' und Sprüch' vom Lob der Tugend
Von guten Sitten für die Jugend,
Höflicher Sprüche mancherlei
Aus der verblümten Poeterei,“
Auch Fabeln mancherlei und Schwänke,
Lustige Possen und seltsame Ränke,
Dieser Gedicht' von meiner Hand
Ich tausend und siebenhundert fand;
Nach dem fand ich auch in der Menge
Psalmen und andere Kirchengesänge,
Auch Lieder von des Kriegs Geschrei,
Etliche Buhlenlieder dabei;
Und als mein Werk' ich inventiert,
Mit großem Fleiße hatt' summieri
Aus den Spruchbüchern um und um,
Da kamen Summa Summarum
Aus Gesängen und Sprüchen mit Glück
Sechstausend achtundvierzig Stück.
Da nun die Summe der Gedicht'
Ich hab' dem Schlusse zugericht't
In meinem Alter, als ich war
Alt g'rade zweiundsiebzig Jahr
Zwei Monat' und etliche Tag',
Man daraus wohl entnehmen mag,
Daß der Spruch von den Gedichten mein
Gar wohl mag das Valoeéte sein,
Weil mich das Alter hat vexiert,
Mich drückt, beschwert und karzeriert.“
Drum will zur Ruh' ich setzen mich,*
Und meine Gedichte lasse ich
Dem gutherzigen gemeinen Mann,
Mit Gott er drau sich bessern kann.