Full text: Hans Sachs und andere Dichter des 16. Jahrhunderts

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J. Hans Sachs. 
4. Sanct Ppeter mit den Landsknechten. 
Neun arme Landsknecht' zogen aus 
Und bettelten von Haus zu Haus, 
Dieweil kein Krieg im Lande was. 
Ein's Morgens fuͤhrt' sie ihre Straß' 
Hinauf bis vor das Himmelsthor; 
Da klopften sie auch an davor, 
Wollten betteln auch im Himmelsgarten; 
Sanct Peter thät der Pforten warten. 
Als er die Landsknecht' davor sah, 
Gar bald zum Herren sprach er da: 
„Herr, draußen steht' ein' arme Rott', 
Laß sie herein! 's thut ihnen not. 
Sie wollten gern hier betteln gehn.“ 
Der Herr sprach: „Laß' sie länger stehn.“ 
Als nun die Landsknecht' mußten harren, 
Fingen sie an zu fluchen und scharren: 
„Marter, Leiden und Sakrament!“ 
Sanct Peter diese Flüch' nicht kennt, 
Meint, sie sprächen von geistlichen Dingen, 
Dacht' in den Himmel sie zu bringen, 
Und sprach: „O lieber Herre mein, 
Ich bitte dich, laß sie herein! 
Denn frömm're Leute sah ich nicht!“ 
Indes der Herr dawider spricht: 
„O Petre, du kennst sie nicht recht, 
Ich sehe wohl, es sind Landesknecht, 
Die würden mit mutwilligen Sachen 
Den Himmel uns zu enge machen!“ 
Sanct Peter aber bat noch mehr: 
„Laß ein sie, Herr, um deiner Ehr'!“ 
Der Herr sprach: „Laß sie denn herein, 
Sie sollen dir beschwerlich sein. 
Schau, wie du sie dann bringst hinaus!“ 
Sanct Peter war froh überaus
	        
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