Zuletzt ward eng ihm um die Brust,
Er mocht' gar nimmer essen,
Er hatt' nur noch zum Trinken Lust,
Groß' Furcht hat ihn besessen.
Nach Rat der Äürzt' er in ein Wildbad eilte,
Daß er sein Leiden heilte,
Zween Mönche nahm er mit,
So ist's der Abte Sitt'.
A. Strophische Gedichte.
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2.
Als er nun zog durch einen Wald,
Da sprengt aus einem Hinterhalt
Selbdritt ein Edelherre
Und sprach: „Wer bist du, und wohin?“
Er sprach: „Ins Wildbad, Herr, ich bin
Ein Abt von hoher Ehre!“
Er fragt': „Was willst du dort im Bad?“
Er sprach: „Ich kann nicht essen.“
Er sagt' zu ihm: „Ist das dein Schad',
So will ich mich vermessen,
In dreien Tagen gänzlich dich zu heilen,
Wohlauf, laß heim uns eilen!“
Dem Abt half keine Bitt',
Er mußte fahren mit.
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F
3.
Als er den Abt bracht' in sein Schloß,
Sperrt er ihn in ein' Kammer groß,
Sprach: „Du mußt trocken baden.“
Den Tag er ihm drei Erbsen gab,
Der Abt ward hungrig, nahm sehr ab
Und bat ihn sehr um Gnaden.
Zu Tisch lud ihn der Edelmann,
Er glich dem Wolf beim Fraße;
Schenkt' achtzig Gulden ihm zum Lohn,
Fuhr heimwärts seine Straße;
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