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Anmerkungen.
hochbetagt, hat das reizende Liebeslied im Anschluß an ein
Volkslied jedenfalls auf Wunsch eines liebenden Jünglings
angefertigt.
B. Spruchgedichte.
1. Die Wittenbergisch' Nachtigall, 1523 nach
dem Reichstag zu Nürnberg, der die Neuerungen verbot,
von dem Dichter gleichsam als Protest gesungen; dem Ein—
gang nach ein „Tagelied“ (vergl. Dietmar von Aiste,
Wolfram von Eschenbach, Philipp Nicolais religiöses Tage—
lied „Wachet auf! ruft uns die Stimme“ 1599). — Das
Gedicht, als Flugblatt verbreitet, übte eine gewaltige Wir—
kung; der Holzschnitt auf der ersten Seite zeigt auf einem
Baum die Nachtigall, am Boden die Herde, von dem Löwen,
Wölfen und Schlangen bedroht, am Himmel die aufgehende
Sonne und den erbleichenden Mond. — Das umfangreiche
Gedicht ist hier sehr gekürzt, der lange Mittelsatz, die alte
der neuen Lehre dogmatisch gegenüberstellend, ist gestrichen.
V. 537 u. 77. Viertehalbhundert Jahre, d. h. seit etwa 1150,
der Herrschaft der Scholastik (Sophisten). — V. 83. Luther
vollendete 1322 das neue Testament, 1532 das alte; 1534
erster vollständiger Druck der lutherischen Bibel. — V. 85. etwa
hundert Schriften waren von Luther 1517 —23 veröffent—
licht, Hans Sachs besaß davon vierzig.
2. AufAlbrecht Dürers Bild nis. A. Dürer, der
größte deutsche Maler, geb. 1471 zu Nürnberg, gest. am 6. April
(nicht Mai, wie H. Sachs schreibt) 1628, 1506 in Italien,
besonders in Venedig hoch geehrt, 1521 in den Niederlanden;
freundliche Beziehungen zwischen ihm und Hans Sachs sind
wahrscheinlich. V. 8. Dürer war besonders durch seine Holz⸗—
schnitte beruhmt („Die große Passion“ (1510), „Ritter,
Tod und Teufel“). — V. 9. Besonders schätzte ihn Kaiser
Maximilian J.; ihm zu Ehren schuf Dürer den größten
aller Holzschnitte: „Kaiser Maximilians Ehrenpforte“. —
V. 11. Rafael stellte Dürer über alle Maler. — V. 13. Als Grund
gebrauchen — als Vorbild. — V. 17. Als Kunsttheoretiker